Fetisch vs. Kink
Ein Fetisch bezeichnet ein Objekt, ein Körperteil oder eine spezifische Situation, das/die für eine Person sexuell erregend wirkt – oft unabhängig vom klassischen Kontext sexueller Handlungen. Typische Beispiele sind Schuhe, Latex oder Füße. Der Fetisch ist in der engeren Definition laut ICD-10 "die wichtigste Quelle sexueller Erregung (...) oder für die sexuelle Befriedigung unerläßlich". Fetischist:innen sind insofern auf ihren Fetisch fixiert und können ohne ihn keine Lust oder Befriedigung erfahren.
Umgangssprachlich kann ein Fetisch aber auch nur eine Ergänzung im Liebesspiel sein und scheint heutzutage dann eher als Kink bezeichnet zu werden. Hier ist der Kink so eine Art Aphrodisiakum und im Gegensatz zum Fetisch optional.
Literarische Einordnung
In der zeitgenössischen Romance-Literatur stehen emotionaler Beziehungsaufbau, charakterliche Entwicklung und das romantische Happy End im Vordergrund. Sexuelle Vorlieben wie Fetische tauchen dort – wenn überhaupt – meist am Rande auf und werden selten thematisiert. Hierfür lohnt sich eher ein Blick in die sogenannte erotische Literatur, sprich pornografische Literatur. Kinks tauchen hingegen an vielen Stellen, zumeist indirekt auf, wenn man erfährt, was die Protagonist:innen anheizt. Die genutzten Kinks bleiben aber in der Regel in einem recht engen Rahmen.
Warum ist das so?
- In der Mainstream-Romance sollen sich möglichst viele Leserinnen mit den Protagonistinnen identifizieren können. Fetische oder ungewöhnliche Kinks gelten – trotz zunehmender Offenheit – vielerorts noch als „Nischeninteresse“.
- Verlage und Plattformen: Viele Romance-Titel erscheinen über große Publikumsverlage oder auf Plattformen wie Kindle Unlimited – dort herrschen oft zurückhaltendere inhaltliche Standards.
In grenzgängerischen Subgenres oder Indie-Publikationen nimmt die Zahl der Titel mit ausgefalleneren Elementen zu. Es bleibt also spannend, wie sich diese Dynamik weiterentwickelt – besonders mit Blick auf Selfpublishing und eine diversere Leserschaft.