Transkript des Vodcasts mit János Jung, Hörbuchsprecher
Jennifer Rolle (LustLektüre) (00:26)
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Lust Lektüre-Vodcasts. Und ich bin schon ganz gespannt. Ich habe heute einen Hörbuchsprecher zu Gast und nicht nur einen Hörbuchsprecher, nein, ich würde eher sagen DEN Hörbuchsprecher mit der emotionalsten Stimme, ich kenne. Ob schmachtende Liebe, Angst, Freude, Abscheu, das geht einem ganz, ganz tief ins Ohr. ich begrüße dich ganz, ganz herzlich, János Jung.
János Jung (00:55)
Ja, hallo. Ich bin der János, wie schon gesagt, und bin seit circa etwas mehr als fünf Jahren Hörbuchsprecher und hab das so peu à peu zu meinem Beruf gemacht. Nebenher bin ich auch noch Synchronsprecher und Hörspielsprecher, Voice Actor könnte man sagen. Zuvor war ich 13 Jahre bei der Sparkasse und dachte so, nee, das ist es noch nicht. Und jetzt bin ich doch da angekommen, wo ich gern hin möchte und freue mich natürlich, dass das so gut ankommt
Jennifer Rolle (LustLektüre) (01:26)
Megaspannend, Sparkasse, da hätte ich dich jetzt auch überhaupt nicht vermutet. Wenn man dich... War keine
János Jung (01:32)
Das war keine Liebesheirate.
Ja, es für manche mag es die Erfüllung sein. Es ist einfach eine, wie man so schön sagt, solide Ausbildung, auf die man nochmal zurückkommen könnte, wenn man das denn mag. Aber ich werde es definitiv nicht tun.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (01:49)
Naja, zumindest weißt du, wie das ganze Thema mit dem Geld so funktioniert. Das ist ja auch was, was man fürs Leben lernt, oder?
János Jung (01:58)
Das stimmt und die Ausbildung und die tägliche Arbeit dort, bietet einem auch Einblicke und ein gewisses Grundwissen über Geld, das viele einfach nie bekommen und jetzt auch die auch in der Selbstständigkeit, wie ich sie ja habe, sehr wichtig sind. Dass man auch einfach mal ein bisschen Geld beiseite legen muss. Und wie viel gebe ich eigentlich so im Monat aus? Das unterschätzen viele. Das war schon hilfreich. Man nimmt immer irgendwas mit. Also ich probiere es zumindest.
Und vielleicht hätte es dafür nicht 13 Jahre gebraucht, aber auch
Jennifer Rolle (LustLektüre) (02:34)
Da kommen wir bestimmt gleich noch drauf zurück. Aber bevor wir da in deinen Werdegang einsteigen, also wenn man dich stalkt, findet man so einiges zu deiner Kunst. du beteiligst dich durchaus auch an manchen Diskussionen, wie zum Beispiel über KI. Aber über den Menschen, János Jung, erfährt man nur eher indirekt etwas. Vielleicht magst mal ein bisschen was von dir erzählen. Wer bist du? Was ist so typisch für dich, dass wir dich auch mal bisschen persönlich kennenlernen können.
János Jung (03:06)
Also...
Ich versuche eigentlich immer so mein Leben in der Realität zu verbringen, was natürlich dann nicht so sehr auf Social Media abspiegelt. Und ich sehe da eigentlich den Teil dessen, was ich poste, erfüllt mit dem, was ich mache beruflich. Das finde ich so okay. Aber jetzt nicht, weil ich sage, das geht keinen an, sondern weil ich mir denke,
So spektakulär ist es eigentlich nicht. Also ich gehe wahnsinnig gerne spazieren, wandern, höre gerne Musik, gute Musik, ohne nebenher was zu machen, schaue gerne Filme und höre wahrscheinlich zu viel Politik-Podcasts, treffe mich gern mit Freunden und esse gut mit ihnen und trinke gern auch mal was. Aber es gibt jetzt keine spektakulären Hobbys, weil ich wohl mit Fug und Recht sagen kann, dass ich mein Hobby auch zum Beruf gemacht habe. Das ist dann auch
aufregend genug mit allem was dazugehört und dann brauche ich jetzt nicht nebenher noch irgendwas wie Extremsport oder sowas da bin ich ganz froh wenn es dann auch mal wieder ein bisschen ruhiger ist.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (04:20)
Aber das ist ja, also das was du erzählst, ist ja irgendwie das schönste was man haben kann, wenn man praktisch das Hobby zum Beruf machen konnte und das jeden Tag tun kann, was man liebt, das ist doch wundervoll.
János Jung (04:34)
Ja, auf jeden Fall. auch wenn es natürlich Herausforderungen gibt, die man jetzt bei der Sparkasse nicht hat, da ist im Prinzip für alles gesorgt. jetzt bin ich ja nicht nur Künstler, sondern auch Buchhalter und ich muss Marketing machen und alles, was dazugehört, auch wenn das manchmal keinen Spaß macht. Aber alles in allem weiß ich letztendlich immer, wofür es gut ist. Und ich schieb nicht nur irgendwelche Dokumente von A nach B oder so was.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (04:49)
Mhm. Mhm.
Ich habe hier mal ein kleines Spiel vorbereitet, das A- oder B-Spiel, ⁓ dich noch mal vielleicht auf ein paar anderen Ebenen kennenzulernen. Und das funktioniert folgendermaßen. Ich lese dir immer völlig kontextlos zwei Alternativen vor und du sagst dann, zu welcher Alternative du tendierst. Und du darfst das dann gerne auch noch hinterher erläutern, wenn du möchtest. Startklar? Okay, also erstes A oder B.
János Jung (05:06)
Hm? Okay.
Mhm.
Mhm, okay. Mhm.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (05:33)
Meer oder Berge?
János Jung (05:38)
Meer Also ich gehe auch gerne in den Bergen spazieren, aber ich mag einfach Ski laufen nicht.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (05:48)
Und da lebst du, du lebst aber in München, oder? Hab ich gelesen.
János Jung (05:52)
beruflich bedingt. sind eben die meisten Synchronstudios nach Berlin und es ergab sich dann, dass ich hier wohnen darf kann und ja, es gibt hier aber auch einige sehr schöne Seen, also ein quasi Meer man so will und das, mache ich auch rege gebrauch-
Jennifer Rolle (LustLektüre) (05:58)
dann
Der Chiemsee
János Jung (06:15)
Chiemsee, ja, Starnberger See, Ammersee und es ist alles voll hier. Man hat viel zu sehen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (06:19)
Ist nicht das gleiche
wie die Nordsee, aber auch schön.
János Jung (06:26)
Genau, nicht ganz so weit, aber manche sagen ja, wenn ich den See sehe, brauche ich das Meer nicht mehr. Das möchte ich jetzt nicht gar nicht eins zu eins unterstreichen, aber ja.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (06:37)
Das ist ein
lustiger Spruch. Okay, nächste Alternative. Mit Pistole oder mit Beil?
János Jung (06:49)
Pistole. Vielleicht kennen manche diese schöne Szene aus Indiana Jones, wo er gegen diesen Säbelkämpfer antritt und der fruchtelt und bedrohliche Musik und so er denkt sich, ich erschieße den jetzt einfach. Das denke ich mir in so vielen Filmen, jetzt hör doch auf zu reden und mach einfach. Ja, also Pistole ist wahrscheinlich da schon besser.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (06:59)
Mhm. Mhm. Mhm. Mhm.
Mhm.
Es wird dann so künstlich in die Länge gezogen.
Okay. Klimmzüge oder Push-Ups?
János Jung (07:21)
Mach ich beides, aber wahrscheinlich eher Push-Ups oder tendenziell mehr, weil ich zu Hause keine Möglichkeit hab, Klimmzüge zu machen. Das geht dann nur immer an einem Spielplatz oder sowas.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (07:23)
Wow!
Siehst du, das hast du eben unterschlagen bei deiner Selbstvorstellung, dass du offensichtlich auch sehr sportlich bist.
János Jung (07:41)
Naja, also so drei, viermal die Woche zehn Minuten Heimtraining zu Hause. Einfach nur, fit zu bleiben. würde ich jetzt nicht so als Teil meiner Persönlichkeit sehen, man sieht es jetzt vielleicht nicht so, aber ich bin jetzt nicht so unbedingt Arnold Schwarzenegger mäßig unterwegs.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (07:48)
Mhm.
Na
gut, aber du bist auch nicht Otti Fischer, also von daher.
János Jung (08:05)
Das stimmt ja.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (08:07)
Nächste Alternative Duschen oder Baden?
János Jung (08:11)
Duschen.
Es geht einfach schneller und baden finde ich, also meine Freundin die badet sehr gern, aber sie sagt selber das ist schon mal sehr aufwendig und zeitraubend und ja, ich bringe es lieber schnell hinter mich und effizient.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (08:31)
Effizient. Letzte Alternative. Im Bett oder auf dem Boden.
János Jung (08:40)
Also ich schlaf lieber im Bett.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (08:43)
Gute Antwort. Okay, wir haben es vorhin schon ein bisschen angerissen. Deine Karriere als Hörbuchsprecher. Wie kam es denn dazu? Also von der Sparkasse so direkt in eine andere Sparte. Wie bist du darauf gekommen? Was braucht man dafür, um Sprecher zu werden? Hast du eine besondere Ausbildung gemacht? Erzähl doch mal.
János Jung (08:43)
Definitiv.
Also lange vor der Sparkasse gab es schon eine Szene, als ich meine Deutschhausaufgaben vorgelesen habe. Nachher sagte mein Lehrer, ich soll doch Nachrichtensprecher werden. Ich hätte so eine angenehme Stimme. Wo kommt das jetzt her? Aber Nachrichtensprecher fand ich dann auch ein bisschen langweilig. Aber ich habe schon für mein Leben gern damals jede Menge Filme geguckt und die auch so nach nachsynchronisiert.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (09:24)
Mhm.
János Jung (09:40)
Während andere unter der Dusche gesungen haben, ich dann diese Filmszene nachgesprochen und habe dann mal gegoogelt, was kann man denn machen, was muss man machen, Synchronsprecher zu werden und dann stellt man fest, es ist gar nicht so einfach, weil einfach nur eine schöne Stimme reicht definitiv nicht. Es geht wahnsinnig viel auch ⁓ Schauspiel. Also wenn man jetzt an den Sprecher von SpongeBob Schwammkopf denkt, Santiago Zismar, der hat ja jetzt keine Stimme, wo man denkt, ach du ist aber super angenehm.
Es ist was super Individuelles und er kann sehr gut damit umgehen. Es ist sehr lebendig, deswegen Schauspiel unheimlich wichtig. Und ich habe keine klassische Schauspielausbildung gemacht, sondern bin über zahlreiche Workshops, die immer so neben der Sparkasse liefen, hier ein bisschen Amateurtheater, Musical gespielt. Und hinterher wurde ich dann tatsächlich über Instagram entdeckt von...
meiner jetzt Freundin, ist eigentlich auch eine schöne Geschichte, und die hat damals bei einem Hörbuchverlag gearbeitet und meinte, schau dir den mal an, hör dir den mal an, und so kam dann eins zum anderen. da lernt man dann weitere Leute kennen, die einen dann in die Synchrombranche, in die Hörspielbranche bringen. Und ja, das lief so nebenher mit der Sparkasse so peu à peu, bis ich dann gesagt habe, so, nee, jetzt brauche ich einfach mehr Zeit.
Hab dann den Absprung gewagt und es hat sich gelohnt.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (11:09)
Mhm.
Aber du bleibst eher nur im Ohr, du stehst nicht auf der Bühne oder vor der Kamera, oder? Habe ich das, habe ich irgendwas verpasst?
János Jung (11:22)
Nee, das habe ich tatsächlich nur im Amateurbereich gemacht. Und es ist tatsächlich auch gar nicht so einfach. Also wenn man jetzt keine klassische Schauspielausbildung hat und keine Kontakte in die Richtung, dann wird es schon recht schwierig. Im Vergleich zum, ich sag mal, Hörbuchbereich, wo man mal eher so, wenn man sich das zutraut, kann man es eher schon schaffen. Und zumal...
Wird ja bei einer klassischen Schauspielausbildung für Bühne auch wertgelegt, zu singen und zu tanzen zu lernen. Und weder das eine noch das andere kann ich besonders gut. Und zudem mag ich es auch nicht so sehr, mich zu verkleiden. Eigentlich gar nicht. Was man ja machen muss, wenn man dann in verschiedenen Rollen auf der Bühne oder vor der Kamera schlüpft. Vielleicht auch, weil ich in 13 Jahren Sparkasse jeden Tag diese Verkleidung.
Anzug tragen musste und ich hab's gehasst. Und das ist ja das Schöne, wenn ich arbeite für Hörbuch, Synchron oder was auch immer, das ist das, was ich trage oder ich kann irgendwas anderes anziehen. Ich sitze hier in der Jogginghose und es ist super angenehm und es geht eigentlich nur um meine Stimme und ich kann mit meiner Stimme alles erzeugen und es braucht eigentlich nichts anderes. Und das fasziniert mich auch sowohl
Wenn ich zuhöre als auch wenn ich arbeiten darf in der Richtung.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (12:53)
Du sagst, du bist auch Synchronsprecher. Ich habe so das Gefühl, ist eine ziemlich kleine Szene. wenn man Filme guckt, so, sind immer wieder die gleichen gefühlt 40 Stimmen, da auftauchen. Kommt mir das nur so vor, oder ist das wirklich so?
János Jung (13:11)
Also es gibt schon die Koryphäen, die auch teilweise Jahrzehnte dabei sind und die natürlich immer wieder gebucht werden. Es ist auch ein sehr stressiges Business und man kann sich da nicht so viel Zeit nehmen. Na ja, schauen wir uns das mal an und so. Das ist schon Akkordarbeit und dann nimmt man schon gern die, von denen man weiß, dass sie es können.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (13:16)
Hm.
János Jung (13:39)
Und das sind oft dieselben, wie du sagst, 40 Personen. Aber natürlich gibt es jede Menge neue Schauspieler, kommen. Schauspielerinnen, brauchen dann auch schon mal neue Sprecher. Das geht ja nicht, dass ein 60-Jähriger einen 20-Jährigen spricht und so. Und das bietet einem natürlich auch Möglichkeiten, da reinzukommen. Aber tatsächlich ist die Branche gar nicht so groß, weil es auch
Sehr schwierig ist es sich nur mit Synchron über Wasser zu halten. Also die meisten, die ich so kenne, die machen auch nebenher noch einiges. Also entweder haben sie einen völlig branchenfremden Beruf und sind in der Bäckerei oder so was. Oder sie nehmen halt noch Hörbücher auf, Hörspiele, Werbung. Oder sie arbeiten in anderen Bereichen des Synchrons. Also sie schreiben die Dialogbücher, das muss ja auch übersetzt und angepasst werden auf den deutschen Markt. Sie führen Regie.
Und das machen sie oft auch gern und ziehen sie vielleicht auch so ein bisschen vom aktiven Sprechen zurück. Aber reines Sprechen ist einfach... Man weiß mal nie, habe ich jetzt nächsten Monat noch genug oder nächstes Jahr? Deswegen ist die Branche relativ klein, ja.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (14:53)
verstehen. Das wusste ich gar nicht. Sprichst du irgendjemanden, den man kennt? Einen bekannten Schauspieler? Hollywood-Schauspieler oder so?
János Jung (15:00)
Nee. Also ich durfte schon
bei einigen größeren Produktionen mitsprechen. Game of Thrones zum Beispiel, also der Nachfolger aus The Dragon und Die Ringe der Macht, der Nachfolger von Herr der Ringe. Und so einige Animes, dessen Namen ich vorher noch nie gehört habe, aber One Piece ist so das bekannteste. Aber jetzt nicht so, wie man sagt, ⁓ das ist jetzt die Stimme von, also soweit bin ich noch nicht, aber kommt vielleicht noch.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (15:28)
⁓
wer weiß. Ich kann es mir auf jeden Fall vorstellen. Aber das heißt, alles was sprechen angeht, am Mikrofon, also hinter, in der Kabine, ich mal so, das ist deins. Also ich habe jetzt rausgehört, Synchronsprechen, Hörbücher einlesen und aber auch Hörspiele, was ja wahrscheinlich nochmal wieder was ganz anderes ist. Das machst du. Kannst du dich damit über Wasser halten? Also du sagst schon, das ist ein...
Teilweise ein unsicheres Business, aber du scheinst dir ja einen Namen erarbeitet zu haben. weiß nicht, wie viele Hörbücher hast du schon aufgenommen? Bei Bookbeat habe ich 100. Wurde mir 100 ausgespuckt, als ich mal deinen Namen eingegeben habe.
János Jung (16:06)
Hmm?
Also es gibt auch noch einige, die unter Pseudonym erschienen sind. Also insgesamt habe ich
Jennifer Rolle (LustLektüre) (16:15)
Mh.
János Jung (16:19)
über 130 Bücher gelesen und das macht auch den größten Anteil aus. ja, das funktioniert tatsächlich in dieser Dreierkombination sich über Wasser zu halten. Aber wie immer bei Selbstständigkeiten, klar gibt es dann einige, die stehen hinterher sehr gut da und können ein bisschen lockerer mit dem Geld umgehen. Aber es ist jetzt natürlich nicht drin jedes Jahr
große Urlaube zu machen oder so. Also ich gönne mir auch mal einen Urlaub natürlich. Aber man sollte schon in der Lage sein, sich auch ein bisschen zu bescheiden. Auch das, was ich bei der Sparkasse gelernt habe. Damit man diese Unwägbarkeiten oder Monate, in denen es einfach mal schlecht läuft, die mag es geben, dass einen über Wochen hinweg keiner anruft und man sich denkt, hassen die mich jetzt alle? Aber nee, das ist einfach so, dass es da auch mal Flauten gibt. Dafür gibt es Monate,
kann man fünfstellig abrechnen. Aber im Endeffekt muss man schon schauen, passt es. Und ich möchte mir auch einfach diese Sicherheit geben, so dass ich zum Beispiel sagen kann, selbst wenn mich nächstes Jahr niemand mehr bucht, dass ich dann nicht unter der Brücke lande oder so was. Aber grundsätzlich, ja, kann ich schon davon leben.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (17:36)
Und welche Arten von Hörbüchern sprichst du denn ein? Also gibst du da oder bist du festgelegt auf bestimmte Genres oder nimmst du alles, was man dir vorschlägt?
János Jung (17:50)
Also mit einer dunklen Männerstimme oder tiefen Männerstimme kommt man recht leicht in den Romance-Bereich und verlässt ihn auch nicht so schnell wieder. Weil im Gegensatz zu Synchron, wo es mehr danach geht, wie klingt jemand? Klinge ich so wie ein Originalschauspieler oder sehe ich vielleicht auch so aus? Es geht oft auch wirklich ⁓ das Gesicht. Ja, also wenn man sich
Jennifer Rolle (LustLektüre) (18:15)
Ach, Ach, das ist ja lustig.
János Jung (18:20)
so bekannte Schauspieler und ihre Synchronsprecher anschaut, so vielleicht ganz interessant, so für hinterher, das mal googelt, die sehen sich oft sehr ähnlich. Weil anscheinend auch eine Optik, eine Ähnlichkeit in der Stimme hervorruft. Also nicht immer.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (18:36)
Okay, ja, okay.
János Jung (18:38)
Aber es spielt eine Rolle. Und im Gegensatz dazu ist es im Hörbuchbereich eher so, dass die Verlage schauen, was hat Sprecher AB schon gemacht?
Läuft das gut? Wenn ja, dann wird er wieder auf diese Richtung besetzt. Da wird man jetzt nicht sagen, du hast so viele Romance-Bücher gelesen, willst du nicht mal ein Kinderbuch einlesen? Würde ich wahnsinnig gern mal machen. Habe ich tatsächlich auch einmal schon gemacht. Aber da muss man dann schon aktiv für werben. Ansonsten... Ja, ist es hauptsächlich Romance bei mir? Romantasy schrägstrich Famtasy ist ja recht artverwandt. Und in letzten Zeit sind auch ein paar Thriller dazugekommen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (18:58)
Mhm, mhm.
János Jung (19:21)
Das macht mir auch sehr viel Spaß. Und einen englischen Klassiker, da darf ich jetzt noch nichts zu sagen, aber das wird so mein Opus magnum.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (19:30)
Oh cool.
János Jung (19:32)
eines romantischen Autors.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (19:34)
vielleicht, bleiben noch mal ganz kurz beim Genre. Nervt dich das denn? Oder gefällt dir das Genre, Romance, Bist du damit auch glücklich oder ist das für dich in Ordnung?
János Jung (19:47)
Es ist tatsächlich zwiegespalten. Auf der einen Seite fühlt man sich natürlich auch irgendwann wohl darin und man braucht nicht mehr so viel Vorbereitung wie für andere Genres.
Es bezahlt die Rechnung sozusagen. Auf der anderen Seite, ja, würde ich schon mal gern was anderes machen, weil ich auch immer die Herausforderungen suche und ich einfach immer den gleichen Stiefel abspulen möchte. dann bin ich auch immer froh, wenn es innerhalb des Genres noch mal Herausforderungen gibt.
und
nehme das auch gern an, ich würde eigentlich schon gerne mich noch ein bisschen breiter entwickeln. Zumindest mal so in diesen Bereich Thriller reingehen, es nicht immer nur ⁓ die Liebe zwischen zwei Menschen geht, die dann hinterher so happy-endmäßig zusammenfinden. Also ich weiß, dass die Zuhörerinnen vor allen Dingen das gern mögen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (20:40)
Mhm. Mhm.
János Jung (20:50)
Aber ich mag es manchmal auch ein bisschen, wenn nicht alles sich hinterher so in Wohlgefallen auflöst. Das finde ich eigentlich auch ganz reizvoll.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (20:56)
Mhm.
Na gut, jetzt bist du dummerweise in einem Romance-Vodcast gelandet, das heißt wir sprechen genau darüber. Du sagst, du sprichst viele Romances und du hast auch so die ein oder andere Dark Romance eingelesen, was ja nochmal ein ganz besonderes Genre ist oder manches noch mit sich bringt, was vielleicht auch ein bisschen überraschend ist.
János Jung (21:06)
Mmh.
Hm.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (21:24)
Aber du hast ja den Vergleich, du hast gesagt, du hast jetzt auch ein Thriller eingelesen oder auch mal ein Kinderbuch. Wie unterscheidet sich das für dich beim Sprechen? Also ist das irgendwie oder unterscheidet sich das gar nicht?
János Jung (21:40)
also zwischen den einzelnen Genres jetzt zwischen, doch es ist schon was anderes, weil das muss ich jetzt schon sagen im Bereich Romance ist es oft eine Rolle und dann spielt es jetzt, macht es keinen Unterschied ob ich ein CEO bin oder ein Footballstar oder ein Farmer.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (21:42)
Ja, genau.
Mhm.
János Jung (22:06)
Es ist oft eine sehr klischeebehaftete Rolle, die mal mehr, mal weniger noch Persönlichkeit bekommt. In letzter Zeit oftmals mehr, was dann schön ist.
Und in anderen Genres muss ich dann ausbrechen. Also ich bin dann eben nicht mehr so dieser starke Beschützertyp, auf den sich dann eine Frau hinterher zurückzieht, sondern ich bin vielleicht ein kleiner Junge oder zwar auch schon ein Mann, der aber auch sehr unsicher ist und jetzt überhaupt kein Frauenheld. Und das ist eine ganz andere Sprechhaltung, die ich dann auch
annehmen muss. Also oftmals wird ja gewünscht, dass man so brachial und so spricht. Und genau darum geht es ja bei einem Thriller jetzt nicht. Also da mag es vielleicht schon den ein oder anderen Charakter geben, den man so sprechen kann. Aber wenn es dann so eine kleine verletzliche Frau geht, da muss ich dann auch anders sprechen. Oder wenn die Frau ein bisschen taffer ist. Also man muss viele andere Sprechhaltungen annehmen, die es jetzt so im Bereich
Jennifer Rolle (LustLektüre) (22:46)
Mhm.
János Jung (23:15)
Romance nicht immer unbedingt gibt. Also man muss ein anderes Schauspiel am Tag legen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (23:20)
Die Romance wird ja auch häufig aus so einer wechselnden Ich-Perspektive geschrieben. Da bist du dann ja auch nur ein Charakter, der vielleicht auch mal eine wörtliche Rede vom anderen Charakter in seinem Part mitliest. jetzt Krimis, Thriller sind ja häufig eher in einer dritten Person geschrieben und da wirst du wahrscheinlich eher dann das komplette Buch alleine lesen als im Wechsel mit einer Partnerin oder so nehme ich mal an.
János Jung (23:28)
Hm?
Jennifer Rolle (LustLektüre) (23:51)
Das macht doch bestimmt auch einen Unterschied, oder?
János Jung (23:51)
Ja.
Es ist tatsächlich so, dass die meisten Romance-Titel aus zwei verschiedenen oder mittlerweile auch, hat fast schon Hörspielcharakter bei manchen Büchern, dass dann jeder Charakter, also die Point of View, wie man das nennt, das können in einem Buch 10 verschiedene sein, dass dann auch 10 verschiedene Sprecher zu Wort kommen, die natürlich dann auch die anderen bedienen in ihren Kapiteln.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (24:04)
Ja.
Mhm.
Mhm.
János Jung (24:23)
Aber man bleibt letztlich doch sehr in seiner Haltung drin. Und das ist bei Thrillern oder anderen Büchern nicht immer, aber doch meistens tatsächlich so, dass ich dann alles lese. Das stimmt, ja.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (24:36)
Und die Bücher, die du eingesprochen hast, die sind ja teilweise auch sehr spicy, teilweise auch sehr krass. Da wären wir dann wieder beim Thema Dark Romance. Und da wären wir jetzt vielleicht auch bei dem Thema Pseudonym. Ich habe so das Gefühl, dass das einer der Gründe dafür ist, dass manche deiner Kollegen eher nur unter Pseudonym auftreten oder sich bei Auftritten auch eine Maske aufsetzen. Aber János Jung ist jetzt kein Pseudonym, oder?
János Jung (24:45)
Hmm.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (25:02)
Und du präsentierst dich auch bei Instagram mit deinem Gesicht. Wie kommt das?
János Jung (25:02)
Nein.
Ja, János ist mein Name und ich stehe auch dazu. Es gab mal eine Zeit, da waren die Hörbuchcover eher so orientiert so nach dem Motto, what you see is what you get. Und gerade im Romance-Bereich waren es dann oft so oben ohne männliche Models. Und irgendwann habe ich gedacht...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (25:27)
Mhm.
János Jung (25:36)
Google's dem Mal deinen Namen und dann kamen nur noch so Oberkörpermodels und ich dachte so.
Die denken nachher, ich bin hier so ein Callboy oder so. Und dann habe ich mir für Bücher mit solchen Covern oder Covern, wo ich mir denke, das ist ein bisschen too much, habe ich mir dann ein Pseudonym überlegt und habe alles andere, bei denen das Cover jetzt nicht so verrätterisch ist, gedacht, komm, da kannst du auch mit dem Namen zu stehen, muss aber auch sagen,
Jennifer Rolle (LustLektüre) (25:57)
Mhm.
János Jung (26:10)
Es ist schon extremer geworden in der letzten Zeit. Da überlege ich mir doch schon vermehrt, will ich das wirklich lesen? Weil die Inhalte schon sehr extrem sind.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (26:24)
Okay, das heißt, du machst das vor allem am Cover fest oder am Text fest? Ob du jetzt Pseudonym wählst oder nicht?
János Jung (26:36)
Am Anfang war es nur das Cover. Mittlerweile schaue ich schon, wie ist der Text so gehalten? Ist es auch was, wo ich so hinter stehe? leider ist es nicht so direkt erkenntlich. es gibt ja mittlerweile viele, ich will sie Hardcore-Geschichten nennen, aber die sich hinter so sehr unschuldigen Pastel-Covern verbergen. Und dann...
muss man schon den einen oder anderen Blick ins Buch hinein werfen. Und manchmal ist es dann auch schlicht zu spät, wenn man dann zugesagt hat, sagt er, ja, mache ich unter Klarnamen, sieht doch ganz nett aus. Und dann merkt man so, hm.
Oder ich kannte die Autorin vielleicht gar nicht von Namen und wusste nicht, was mich da jetzt erwartet. dann denke ich so, ach du Scheiße. Also das passiert schon mal, aber ich lerne dazu und das Pseudonym kommt vermehrt wieder zum Einsatz.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (27:23)
auf dich zu kommt.
⁓ okay. Magst du das hier verraten? Oder ist das, willst du das strikt getrennt halten?
János Jung (27:41)
Das jetzt kein großes Geheimnis. wird geschrieben, groß U-Punkt, groß C-Punkt, rot mit H. Wird aber englisch ausgesprochen, UC Roth.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (27:50)
Mhm, okay.
Okay, ich weiß gar nicht, ob mir das schon mal untergekommen ist. Muss ich glatt mal suchen. Aber das heißt, du liest die Bücher auch nicht, bevor du zu oder absagst, sondern du machst das dann nach dem, was dir dein Auftraggeber erzählt und machst das aus dem Bauch heraus? Oder wie entscheidest du, ob du ein Buch liest und wonach entscheidest du? Also was sind dich für dich No-Goes?
János Jung (28:21)
Also es ist nicht immer so, dass ich die Möglichkeit habe, ins Buch hineinzuschauen, wenn ich eine Anfrage bekomme. Manchmal heißt es einfach, wir haben hier was aus diesem Genre. Hast du Lust? Zeit wie auch immer. Und dann kann ich sagen ja oder nein. Aber die stellen mir das dann nicht zur Verfügung, auch aus Geheimhaltungsgründen. Manche sind da offener und die sagen, guckst du halt mal rein und dann sagst du, wie es aussieht.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (28:38)
Mhm.
Okay.
János Jung (28:49)
Und wenn ich die Möglichkeit habe, dann gibt es ja so ein paar Schlagwörter, die man dann suchen kann im Text und...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (28:59)
Mhm.
János Jung (29:02)
Ich sag mal, wenn ich jetzt eingebe Schwanz und das taucht 785 mal auf und so, dann weiß ich schon... Okay.
Möchtest es machen oder eher nicht. Das hilft dann schon. Ich muss das jetzt nicht ganz lesen. Das wäre auch viel zu zeitaufwendig.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (29:13)
Haha.
Das heißt bei dir geht es so auch die expliziten Szenen, wenn das zu stark überhand nimmt, ist das nicht mehr so deins.
János Jung (29:32)
Ja, also es sollte schon die Geschichte gehen. Und wenn es letztlich eher darauf hinausläuft, was da so im Bett abgeht und die Geschichte ist eher so das Feigenblatt, das möchte jetzt keine Autorin direkt unterstellen, aber manchmal habe ich schon so den Eindruck, dann möchte ich es lieber nicht machen. Also ich möchte schon, dass die Menschen mich hören, weil sie finden, dass ich ihnen nur mithilfe meiner Stimme eine Geschichte erzählen kann, so eine
Jennifer Rolle (LustLektüre) (29:34)
Mhm.
János Jung (30:01)
Welt im Ohr erschaffen kann und nicht primär, dass sie sich denken, so, der klingt immer so. es mal so zu umschreiben.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (30:13)
Aber dagegen kann man sich ja nicht wehren, dass man höchstwahrscheinlich auch im Bett der Hörerinnen und Hörer landet, oder?
János Jung (30:24)
Wahrscheinlich nicht, nur... Ich möchte eben auch nicht der sein, bei dem man immer direkt denkt, so, ja, das ist doch der, der diese ganzen Bettgeschichten spricht. Weil man sonst vielleicht auch Gefahr läuft, genau wie James Bond, ach, das ist James Bond, oder, das ist Harry Potter, und der kann dann nichts anderes mehr machen. Und ich möchte ja auch noch viele andere Geschichten erzählen, und wenn es dann hinterher so...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (30:33)
Mhm. Mhm. Mhm.
János Jung (30:50)
Damit konnotiert ist, ach János Jung, ja, der macht diese und jene Geschichten und sonst bitte nichts. An den Punkt möchte ich gar nicht kommen und bin ich zum Glück auch nicht, aber man muss immer so bisschen was dafür tun, dass da auch noch so was anderes ankommt.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (31:06)
Aber wie ist denn das für dich, solche Szenen einzusprechen?
János Jung (31:14)
Also ich mach das professionell, ist es nicht so, dass mich das animiert?
Manchmal denke ich mir so, ist das anatomisch möglich?
Jennifer Rolle (LustLektüre) (31:28)
frage ich mich auch manchmal.
János Jung (31:32)
Und dann ist es auch, also gerade wenn man das, also ich nehme ja nicht immer mit Regie auf oder mit einem Tontechniker und dann denke ich mir manchmal so, naja, okay. Aber wenn man dann Regie hat oder einen Tontechniker, dann ist es auch schon mal lustig, was man da so zu lesen bekommt. Ich sehe das auch mit einem humoristischen Auge durchaus, aber
Das ist schon abenteuerlich manchmal.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (32:00)
Vielleicht lernt man ja auch noch was dabei, wer weiß.
Solche Szenen, aber auch andere Szenen sind ja teilweise sehr, sehr emotional. da habe ich mich gefragt, wie das beim Lesen ist. sagst, also die expliziten Szenen, die animieren dich nicht, du machst das professionell. es gibt ja auch sehr traurige Szenen oder vielleicht Szenen, die einen selber auch sehr wütend machen. Wie ist denn das so beim Lesen? Also kommt das bei dir dann auch hoch?
Interferiert vielleicht mit dem, was mit deiner Tätigkeit, die du da ausführen sollst oder kannst du da komplett abschalten und dich rein nur auf das Sprechen konzentrieren.
János Jung (32:48)
Also ich behaupte mal, dass ich das rein professionell mache. Also das ist ja genau, worum es im Schauspiel geht. Dass man in der Lage ist, sich in eine Rolle hinein zu versetzen. In sämtlichen emotionalen Facetten, die dazugehören.
und dann fünf Sekunden später ist es aber auch wieder weg. Also natürlich gelingt es nicht immer. Also mir hat es bisher immer gelungen, aber es gibt ja durchaus Schauspieler, die dann auch versunken sind. Aber das ist ja dann meistens, wenn man dann ganzen Film dreht und über Monate oder ein ganzes Jahr irgendwo ist und immer in so einer psychopathischen Rolle ist Heath Ledger in The Dark Knight, als er den Joker gespielt hat. Man weiß es nicht genau, aber
Es gibt ja Stimmen, die behaupten, das hätte ihn auch ein Stück weit...
gebrochen oder beeinflusst, dass er dann hinterher daran zugrunde gegangen ist, weil er eben so lange damit beschäftigt ist. Mit dem Hörbuch bin ich ja gar nicht so lange beschäftigt oder wenn ich einen Film synchronisiere, da bin ich dann relativ schnell auch wieder raus. Das hilft. Aber ansonsten muss es glaubwürdig sein. Ich kann jetzt nicht sagen, ⁓ nein, du bist erschossen worden. Das gibt es auch, aber dann ist es einfach ein schlechtes Schauspiel. Es muss
von einem auf einen anderen Moment glaubwürdig wirken können. Gut, mag mal sein, dass man sich da verliest oder so, da muss man noch mal ansetzen, aber das hört man ja hinterher nicht im fertigen Produkt. Oder dass man sich über irgendwas kaputt gelacht hat, was eigentlich tief traurig ist. Das passiert auch schon mal. Aber das sind dann genau die Fähigkeiten, also die schauspielerischen Fähigkeiten, die man braucht, das glaubhaft umzusetzen. Das ist viel wichtiger als...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (34:24)
Mhm. Mhm. Mhm. Mhm.
János Jung (34:37)
mit einer theatralischen Stimmlage so das einfach so fortzutragen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (34:45)
Okay, das heißt also dir rennen nicht die Tränen runter beim Sprechen, sondern du kannst dich da abgrenzen und trotzdem das emotional rüberbringen.
János Jung (34:56)
Ja, also ich bin jetzt auch sonst niemand, der weint eigentlich nie.
Und beim Hörbuch ist mir das auch noch nie passiert. Also, nee, könnte ich nicht behaupten.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (35:07)
Ein ganzer Kerl.
János Jung (35:13)
Also,
ja, man wirft mir schon mal vor, ein bisschen emotionslos zu sein im realen Leben, aber ...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (35:21)
Es so, dass es geht überhaupt nicht in meinen Kopf rein. Also mit dem, was du rüberbringst in deinen Büchern, das kriege ich gerade überhaupt nicht in Einklang miteinander.
János Jung (35:34)
Ja gut,
aber wenn ich meine fünf, sechs Stunden am Tag sitze, mal ja schon im Studio, wenn es hochkommt, und wenn man da die ganze Zeit verzweifelt ist und kämpfen muss und Menschen sich herum verliert oder was auch immer, dann ist man vielleicht auch ganz dankbar, wenn man dann das Studio verlässt und denkt, so, jetzt ist auch alles gut und jetzt muss ich da nicht auch noch die ganze Zeit vor mich hinweinen, trauern.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (35:59)
Du lässt alles da raus
bei deiner Kunst und hat bis dann total ausgeglichen in deinem Privatleben.
János Jung (36:08)
Ja, das ist ja wie bei Rockstars. Die stehen auf der Bühne so Heavy Metal und lassen alles raus und hinterher im Interview in ihrem Wohnwagen, da sitzen die da entspannt und so ist das mit ihrem Kaffee und so. Das ist schon ein großer...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (36:14)
Mhm.
Also irgendwie auch eine Art von von Katharsis
oder...
János Jung (36:30)
Ja, man ist ja vielleicht auch mal im Leben nicht immer gut drauf, oder man ist schon mal wütend, wenn man einen bösen Brief vom Finanzamt bekommen hat oder so. dann sollte man natürlich jetzt nicht so ein Hörbuch so anfangen, so... Aber vielleicht gibt es Stellen, wo es hilfreich sein kann, darauf zurückzugreifen. Jetzt hast du diese eine Stelle, wo dieser Idiot dir da begegnet im Buch. Und jetzt denkst du einfach an diesen Brief vom Finanzamt. ⁓
Und es hilft beim Schauspiel definitiv auch darauf zurückzugreifen. Aber gesteuert und nicht einfach so, dass es einen überkommt.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (37:09)
Jetzt hast du ja schon gesagt, mit so Büchern, die teilweise schon vielleicht fast eher in die Porno-Richtung gehören, läuft man Gefahr, auch auf irgendwas festgelegt zu werden. Auch auf der anderen Seite ist das ja vielleicht so, dass manche Menschen dazu
sich ja hinreißen lassen könnte, dir eindeutige, zweideutige Nachrichten zu schicken und das vielleicht irgendwie persönlich zu nehmen? Oder hast du da schon mal was in die Richtung erlebt? Wurdest du schon mal belästigt? Oder gibt es irgendwelche Anekdoten?
János Jung (37:52)
Also Belästigung wäre vielleicht bisschen viel, aber so anzügliche Nachrichten...
Es kam schon mal die Frage auf, ob ich denn auch für Famtasy lese oder spreche.
So in die Richtung. Also Famtasy ist im Prinzip... Also es ist eine App, bei der man gewisse Voreinstellungen treffen kann. Also es ist für Frauen vorrangig. Da kann man dann einstellen, wie ist die Stimme und wie ist die Situation. Und dann geht es wirklich sehr in diese Porno-Richtung. Ich bin der Sven und ich werde dich heute verwöhnen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (38:04)
Das ist mir noch gar nicht begegnet.
János Jung (38:32)
Was möchtest du denn heute? Also eher ein gesteuertes Hardcore-Romance-Hörbuch, wenn man so will. Da wahrscheinlich die wenigsten drüber reden, so ich spreche auch für Famtasy. Famtasy. Aber ja, also so Nachrichten kamen dann schon mal, aber so wirklich belästigt? Nö, das noch nicht.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (38:41)
spannend.
Das ist ja auch schön irgendwie, wenn man so objektifiziert wird, ist das ja auch schade eigentlich. Wenn wir jetzt nochmal auf deine Kunst zurückkommen, worauf kommt es denn so beim Lesen von Texten an? wie du das so rüberbringst, habe ich so das Gefühl, dass da auch ganz schön viel Arbeit drin steckt.
János Jung (39:03)
Hm.
Also es bedarf schon einer guten Vorbereitung.
Also ich lese die Bücher vorher einmal, jetzt nicht mehrfach und ich mache mir auch keine Markierungen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (39:31)
Mhm.
Mhm.
János Jung (39:36)
Weil für mich ganz wichtig ist, dass ich, wenn ich es einspreche, wie in einem Film drin bin. Und der Text bildet, also zeigt mir die Bilder, die ich sehe, die ich dann auch quasi nachspiele. Nicht so sehr einfach ablese, sondern wirklich nachspiele. Und ich glaube auch, je besser ich diese Bilder oder diesen Film vor mir sehe, desto besser kommt es auch beim Zuhörer an.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (39:48)
Mhm.
János Jung (40:05)
Das kann ein anderes Bild sein, das bei einem Zuhörer entsteht, das jetzt vielleicht da
Es regnet und stürmt und in meinem Kopf ist es vielleicht nicht so oder andersherum. Also es gibt da schon Unterschiede. Aber je besser ich das schauspielerisch darstelle und je...
auch diese feinen Nuancen, so das, so zwischen den Zeilen steht, betone. So das, jetzt, ⁓ das Thema KI mal vorzugreifen, weil eine KI, liest es ab.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (40:41)
Mhm.
János Jung (40:43)
Weil der Text ja auch nur eine Zusammensetzung von Nullen und Einsen ist, der so abgespult wird. Aber was da so dazwischen hängt, was macht das, was scheint da durch, was hat ein Autor erlebt, wie ist die Stimmung, diese Atmosphäre, das kommt eigentlich viel mehr durch diese Zwischentöne, die dann auch durch eine Haltung durchkommen. Also ja, ein Unterschied macht, ob ich jetzt sage, ach ja, so ein schöner Tag und ich gehe raus oder ja, ein schöner Tag und jetzt gehe ich mal raus.
Das ist derselbe Text, mit anderen Betonungen, mit einer anderen Haltung vorgetragen, erzeugt er einfach etwas anderes. Und das alles zusammen ergibt diesen Film, der
Hoffentlich dann immer gut gelingt, wenn ich selber das auch alles vor mir sehe. Das ist eigentlich auch mein Anspruch.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (41:36)
Ja, und so wie du das erzählst, musst du glaube ich auch ein gutes Verständnis für die Charaktere und ihre jeweiligen Stimmungen haben, oder?
János Jung (41:47)
Ja, ich muss schon wissen, wer spricht da jetzt? Wie steht er zu der Figur? Was haben die zusammen erlebt?
Gibt es vielleicht gegen Ende noch eine Wendung, die man vielleicht nicht vorausahnen könnte? Es gibt ja manchmal auch Verräter, die sich das ganze Buch über so... Ja, man denkt, es ist jetzt der beste Freund des Protagonisten und dann stellt sich heraus, nee, es ist schon ein dummes Arschloch und stellt ihm hinterher ein Bein oder will es zumindest tun. Und es ist keine Verpflichtung.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (42:08)
Mhm. Mhm.
Mhm.
János Jung (42:26)
kann ja auch überraschend sein, wenn man ihn wirklich so spricht, als ob es der beste Freund ist. Und hinterher kommt dann der große Bruch. Oder ich zeige es schon so mit so einer gewissen, weiß ich nicht, Süffisanz oder so was, dass der Zuhörer denkt, irgendwas stimmt mit dem Charakter nicht. Und das ist ja auch Teil einer Interpretationsfreiheit, die ich ja in den allermeisten Fällen als Hörbuchsprecher auch habe.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (42:54)
Mhm.
János Jung (42:54)
über
den Text hinaus, da kann ich natürlich nicht sagen, das gefällt mir nicht, da steht, ich erzähle jetzt einfach irgendwas anderes. Aber ich kann durchaus, wie ich die Figuren anlege, wie sie in diesen Zwischentönen sprechen, kann ich dem Ganzen auch schon einen Stempel aufdrücken. Das kann man auch übertrieben machen und ich finde, man sollte da auch nicht so
Jennifer Rolle (LustLektüre) (43:00)
Mhm.
János Jung (43:22)
in extremer Form seins machen, ist natürlich ein Spektrum, sodass man sagt, das hat jetzt eigentlich mit dem Original nicht mehr viel zu tun, der macht da ja so eine Comedy-Show draus oder so, oder der zieht das Ganze irgendwie ins Lächerliche.
Aber es hat ja einen Grund, warum jetzt auch ich für so eine Geschichte gebucht werde. Nicht einfach nur, weil die jetzt sagen, wir wollen diese Stimme hören. Das wäre dann wieder so, der soll einfach immer so bisschen brumm, damit ich mir das so neben mir anhören kann. Sondern der János ist in der Lage, auf eine bestimmte Art und Weise mir eine Geschichte rüberzubringen, die mir einfach Bilder zeigt, die wie es sonst keiner kann. Das ist zumindest mein Anspruch und da will ich hinkommen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (44:03)
Mhm. Mhm.
János Jung (44:06)
und
Das ist es eigentlich, was so eine Geschichte so lebendig macht.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (44:18)
Jetzt fällt mir auch manchmal auf, dass du sagst, du liest das Buch einmal vorab durch, du machst dir aber keine Anstreichung, aber manchmal wird ja hinten dran, also nachdem irgendwie eine wörtliche Rede stattgefunden hat, wird erst hinten dran gesagt, wie diese wörtliche Rede stattgefunden hat. Sagte, sagte sie enttäuscht oder was auch immer. Wie machst du das dann, dass du das vorher schon weißt?
Kannst du das, dass du im Voraus das schon liest und dabei sprichst und einen Blick behältst oder fängst du dann einfach nochmal von vorne an in dem Moment oder wie organisierst du dich da?
János Jung (45:00)
Also wenn ich das Buch einmal gelesen habe, dann habe ich diesen Film ja quasi schon mal vor mir gesehen. Und ich spule ihn ja, wenn ich ihn spreche, im Prinzip nochmal ab. So ganz platonisch gesprochen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (45:05)
Mhm.
Mhm.
János Jung (45:15)
Und meistens weiß ich dann schon instinktiv, wie das gewesen ist. Das ist aber jetzt natürlich, kann es immer mal passieren so, nee, das hat doch jemand anders gesagt. So Bücher, man
Jennifer Rolle (LustLektüre) (45:19)
Aha, okay.
Bei so einem dicken
Buch stelle ich mir das auch schwierig vor, sich jede Szene und jede wörtliche Rede irgendwie zu merken.
János Jung (45:32)
Ja, also es wäre absurd, das alles auswendig lernen zu wollen. das geht auch gar nicht. Also bei der Masse und den ganzen Geschichten, die ich so mich herum habe, das wäre einfach nicht möglich. Andersherum, gut, manchen hilft es, mit Farben zu arbeiten. Die haben bestimmte Farben für Emotionen oder streichen sich die Namen an. Aber mich würde das immer wieder aus diesem sogenannten Film rauswerfen. Dann müsste ich mir, wenn ich lese ...
mir wieder überlegen, was war denn das jetzt nochmal? Man hat ja teilweise hunderte von Charakteren. Welche Kürzel oder welche Farben will ich denen geben? Das würde mich einfach noch mehr verwirren. wenn es dann mal passiert, ⁓ nee, das hat aber doch er gesagt oder hat sie das nicht gesagt? das passiert einfach dann so bei der Aufnahme und dann spricht man es halt einfach nochmal neu.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (46:06)
Mhm.
János Jung (46:27)
ist jetzt nicht so, dass es das Ganze in der Aufnahme so in die Länge zieht. Und das wird ja alles rausgeschnitten. Also das bekommt man hinterher nicht mit.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (46:37)
Jetzt begegnen mir häufiger auch leider Bücher, die echt schlecht Korrektur gelesen sind und wo man also auf jeder Seite über irgendwas stolpert. Ich weiß nicht, ob du solche Werke auch schon mal hattest und ob dich das dann behindert beim Vorlesen oder siehst du das gar nicht, gehst du da so drüber hinweg?
János Jung (46:58)
Also es gibt schon qualitative Unterschiede.
Und das fängt schon damit an, dass je nachdem wie ein Text formatiert ist, dass manchmal mitten im Wort irgendwelche Bindestriche auftauchen, die es erschweren. Weil diesen Film, den ich sehe, der bedingt einfach, dass da keine... Also, dass ich die Wörter so wie ich sie kenne, klar gibt es auch mal neue Wörter, aber in der Regel sehe ich das Wort ja nicht als...
einzelne oder eine Zusammensetzung aus Buchstaben, sondern es stellt ein Bild dar. Und die ganzen Wörter im Satz ergeben dann wieder ein größeres Bild. Und je mehr Fehler da drin sind, desto mehr stolper ich auch dann darüber. Und ein schlecht formatierter Text, ja, das hält einfach ab, oder?
Jennifer Rolle (LustLektüre) (47:38)
Mhm.
János Jung (47:52)
Wenn Rechtschreibfehler gut manchmal so ein Wort wie gerne, das gibt's eigentlich nicht. Das heißt eigentlich gern. Und trotzdem steht in jedem Buch tausendmal gerne drin. Da lese ich dann einfach drüber und sag gern und dann ist das so okay. so, sag mal, je häufiger ein Fehler auftaucht, desto mehr wird da so drübergelesen. Es gibt aber tatsächlich auch, ja ich sag mal, Streitpunkte.
Wenn ich jetzt denke, so, nee, also das kann man so nicht sagen, das ist eindeutig falsch und dann korrigiere ich das schon und dann heißt es nee das möchte aber die Autorin oder der Autor so haben. Im Zweifel denke ich mir, ihr seid der Chef, ich mach das so, ich kriege es ja dann trotzdem ab, weil liest man in den Rezensionen, der Sprecher kann ja nicht mal richtig Deutsch oder irgendwie sowas.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (48:33)
Mhm.
Mhm.
Mhm.
Mhm.
János Jung (48:42)
Das war auch jetzt bei einem Buch.
Das, was ich gesprochen habe, das spielte in der römischen Antike und alle hatten römische Namen.
Es war dem Verlag aber wichtig, dass mein Name Englisch ausgesprochen wurde.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (48:59)
Mhm.
János Jung (49:01)
Dann war ich nicht der Julian oder Julianos, sondern der Julian.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (49:06)
Das klingt schräg in so einem Setting.
János Jung (49:08)
Und dann dachte ich mir so, es klingt einfach falsch. Es war so gewollt, ich hab's gemacht. es haben sich jetzt eben einige Fans beschwert, gut. Verlag hat so entschieden, dann wird es so gemacht. Aber wenn man so in der römischen Antike drin ist und dann kommt auf einmal ein Julien, dann bringt einen das eher so in die Gegenwart immer wieder zurück und behindert diesen Film auch ein Stück weit. da muss ich dann mit leben.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (49:23)
Schräg!
Naja, aber immerhin gab es da eine Absprache. habe manchmal das Gefühl, dass da einfach was über den Zaun geworfen wird. Also insbesondere bei Romance hat man ja meist mehr als ein Sprecher oder eine Sprecherin oder zwei Sprecher oder drei oder was auch immer.
Und denen wird dann einfach irgendwas über den Zaun geschmissen und dann heißt es, du liest die Ich-Perspektive von und du liest die Ich-Perspektive von B. Und dann lesen die völlig unabhängig voneinander, keiner hört noch mal drüber und dann hinterher stellt man fest, dass sie Namen oder bestimmte Begriffe völlig unterschiedlich aussprechen. Und das wundert mich immer.
János Jung (50:19)
Das sollte so natürlich nicht sein. Also im Idealfall gibt es eine Ausspracheliste von der Autorin.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (50:24)
Mhm.
Mhm.
János Jung (50:28)
Ich schon so Finland-Romances gelesen. Und dann gibt's dann schon mal so... Ja, man lernt dazu. Also manche Begriffe, die kann man dann auch noch mal verwenden später. Und da gibt's dann oft Sprachnachrichten, die von der Autorin kommen, die sagen, da musst du so drauf achten, weil's entweder nochmal eine ganz andere Sprache ist mit Eigenheiten.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (50:32)
⁓ das glaube ich auch nicht. Ganz einfach.
Mhm. Mhm.
János Jung (50:55)
Manches kann man nicht immer eins zu eins bedienen. Also wenn ich jetzt so einen russischen Mafia-Romance... Und da gibt's dann so ganze Sätze mit Vorwolinks. Und das kann ich dann noch so gut lernen vorher. Da wird dann jemand, das als russisch als Muttersprache spricht, sagen, es klingt schon abgehakt. Also zum Native Speaker werde ich dadurch nicht. Aber man kann sich schon bemühen und...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (51:12)
Mhm. Mhm. Mhm.
Mhm.
János Jung (51:22)
Das sollte es eigentlich schon geben. Entweder gibt es eine Ausspracheliste oder die Autorin spricht es vor. Oder es gibt zumindest die Anweisungen, das ist ja oft so, wenn jetzt ein Buch in New York der Gegenwart spielt und die Namen, die werden dann alle englisch ausgesprochen. Also so, amerikanisches Englisch verwenden, außer bei zwei, drei Ausnahmen oder so, dann ist das okay.
Schwierig wird's natürlich, wenn das dann...
eine, ich sag mal, lettische Mafia geht's und die haben dann alle so Namen, die man noch nie gesehen oder gehört hat und hat überhaupt keine Anweisungen und ja, machst halt, wie du das für richtig hältst und dann macht's jeder nochmal anders und dann, ja, dann muss man das hinterher korrigieren, das ist dann schon mal ärgerlich, aber es geht schon auch in diese Richtung, dass die Absprachen sich verbessern, aber das kann natürlich nicht für jede Produktion stehen, also...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (52:09)
Mhm.
János Jung (52:23)
Manches ist dann doch hier und da noch ein bisschen semi-professionell, leider.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (52:27)
Und wie lange kannst du eigentlich am Stück lesen? Also ich stelle mir das wahnsinnig anstrengend vor. Ich zumindest, wenn ich was vorlesen soll, für mich ist das immer eine Riesenherausforderung zu lesen und dann auch noch zu verstehen, was ich da lese und das dann richtig zu betonen in dem Moment und so weiter. Also ohne das vorher dreimal geübt zu haben, ist das bei mir ganz, ganz schwierig.
Wie machst du das oder wie lange kannst du das am Stück, diese Konzentration aufrechterhalten oder ist es eher andere Dinge, brauchst du dann zwischendurch eher mal Schluck Wasser oder wie ist das?
János Jung (53:08)
Schluck Wasser ist ganz wichtig, sonst trocknet irgendwann der Mund aus und es wird kratzig. Also grundsätzlich lese ich nach einer Aufnahme nach jedem Kapitel, trinke ich mal ein, zwei Schlucke Wasser. Oder wenn jetzt ein Kapitel mal ganz arg lang ist, irgendwie 30, 40 Seiten oder so, dann mache ich dazwischen auch mal eine Pause, aber ansonsten lese ich zumindest die Kapitel durch.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (53:12)
Mhm.
Mhm.
János Jung (53:34)
Aber wenn ich dann den Schluck Wasser intus hab, geht's eigentlich weiter. Dann mach ich so vielleicht mal nach einer Stunde Pause, weil ich sitze hier auch auf zwei Quadratmeter und... Also ich brauche das schon so in dieser Kabine, das... weil sonst würde man ja von draußen alles hören, wenn ein Auto vorbei fährt oder so. Aber dann wird's nach einer Zeit einfach stickig. Und dann muss ich mal raus und hier durchlüften und so, sonst...
schwitzt man sich zu Tode gerade im Sommer und man merkt es auch in der Stimme, wenn es so ganz heiß wird und so.
Aber so im Idealfall...
schafft man schon so fünf, sechs Stunden am Tag zu lesen. Natürlich mit Pausen. Aber das geht schon. Natürlich nicht die ganze Zeit. Also es wäre auch ein Trugschluss, dass ein Hörbuchssprecher jeden Tag sechs Stunden liest. Also man hat auch manchmal eine Woche oder zwei gar nichts zu tun oder man bereitet sich dann eben vor und liest so für sich. Und es gibt natürlich dann auch Synchroneinsätze und so.
Aber ja, es ist sehr anstrengend, weil man ja super konzentriert sein muss und das ist nicht so wie so mancher Bürojob, wo man so bisschen was nebenher macht und so.
Ja, hab ich eigentlich alles gesagt.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (55:00)
Und
brauchst du dann auch manchmal mehrere Anläufe für irgendwelche Abschnitte oder geht das bei dir so glatt durch?
János Jung (55:13)
Also ich behaupte mal, dass ich sehr gut durchlesen kann.
hängt ein bisschen vom Text ab. Je besser der Text geschrieben ist, wenn die Sätze nicht zu lang sind und nicht zu viele Schachtelsätze sind, weil je länger die Sätze sind, irgendwann wird es schwierig mit der Luft. Da muss man bisschen besser haushalten. Das macht sich dann auch bemerkbar, dass man dann öfter mal abbrechen muss. Und es gibt auch manche Sätze, die sind vielleicht nicht lang. Aber so ein Buch wird ja in erster Linie nicht dafür geschrieben,
Jennifer Rolle (LustLektüre) (55:26)
Mhm. Mhm.
János Jung (55:48)
dass man es hinterher einspricht. dann sind dann manchmal so Wortkombinationen, das sind richtige Zungenbrecher.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (55:49)
Mhm. Mhm.
János Jung (55:56)
Da muss ich dann 15 oder 20 mal ansetzen, so, ne? Das ist nicht die Regel?
Jennifer Rolle (LustLektüre) (56:02)
Mhm.
János Jung (56:03)
Gerade wenn das so ein super langer Satz ist, an dessen Ende so ein Wort steht wie Desoxyribonukleinsäure oder sowas, da flucht man dann auch schon. ⁓ wer hat das geschrieben?
Jennifer Rolle (LustLektüre) (56:16)
Weitere
Ausschlusskriterien, keine Romances aus dem naturwissenschaftlichen Bereich.
János Jung (56:24)
Nee, also
hinterher lernt man immer dazu. Also man wird auch da besser und das ist ja auch gut so. Aber manchmal...
Denke ich mir schon so, ⁓ also das ist doch jetzt wirklich bösartig so einen Satz zu schreiben mit ihm vorzulegen. Und hinterher kann ich dann drüber lachen. Ja, genau.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (56:42)
extra dich zu ärgern.
Okay, das war mir so gar nicht bewusst. Das hört man nicht so raus, dass es manche, manche Konstruktionen gibt, die offensichtlich schwer zu lesen sind. Ich hatte eher nur gedacht, es gibt ja auch manchmal Bücher, die sind einfach an sich nicht so von der Geschichte her so eloquent, sondern manchmal vielleicht auch ein bisschen platt oder ein bisschen naiv geschrieben.
Und da dem Ganzen noch zu versuchen, seiner Stimme die nötige, oder eine Ausstrahlung zu verpassen, da ist mir gerade ein besonderes Buch im Kopf geblieben, was ich in Vorbereitung auf unser Interview heute gehört habe von dir, wo ich dachte, du legst da echt alles rein, was du kannst, aber das reißt das Buch leider nicht komplett raus. Da hätte ich eigentlich eher die Schwierigkeit gesehen.
János Jung (57:34)
Ja, ich bin ja kein Kulturkritiker und als solcher könnte ich hinterher natürlich alles auseinandernehmen, was mir nicht gefällt und sagen, das ist ein einziger Haufen Mist oder sowas. Aber in meiner Rolle als Hörbuchssprecher muss ich das Beste draus machen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (57:45)
Mhm. Mhm.
János Jung (57:56)
Es ist vielleicht auch gut, wenn das Publikum nicht immer hört, was ich mir denke, während ich das lese.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (58:01)
Mhm.
Mhm.
János Jung (58:05)
Ja, das stimmt schon, dass manchmal... Das macht überhaupt keinen Sinn. Aber trotzdem muss ich da... In all den Emotionen, dazu gehören. Also es ist zumindest mein Anspruch, dass egal, wie gut oder schlecht ich das Buch finde, ich wurde dafür gebucht, ich hab das angenommen. Und dann mach ich das Beste draus. Das klingt mal mehr, mal weniger. Und es wäre auch gelogen, wenn ich sage, ich gebe immer 120 Prozent.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (58:14)
Mhm.
Mhm.
Mhm. Mhm.
János Jung (58:34)
Weil das auch nicht möglich ist. Also 100 % will ich immer geben, aber es gibt einfach Bücher, da ist man mit noch mehr Leidenschaft dabei, weil die Geschichte auch dann einfach mehr hergibt. als Hörbuchsprecher kann ich vielleicht manches retten, aber nicht alles. Das stimmt.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (58:41)
Mhm.
Mhm.
Hörst du dir deine eigenen Arbeiten hinterher eigentlich auch mal an? Oder schickst das dann blind ab?
János Jung (59:03)
Das einzige, was ich zwischendurch abhöre, wenn ich alleine aufnehme, ist, wenn ich denke, da war doch jetzt irgendwas. Also das hab ich doch ganz falsch gemacht oder da war ein Störgeräusch, dann hör ich da noch mal rein. Aber ich hör mir das hinterher nicht noch mal in Gänze an, weil dann würde ich zehn Millionen Stellen finden, bei denen ich denke, so, nee, war noch nicht perfekt und so. Und von dieser Perfektion muss man sich auch wirklich lösen, weil...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (59:11)
Mhm.
Mhm. Mhm.
János Jung (59:32)
Perfekt ist dieses Thema wieder ist die KI, die macht halt schlicht keine Fehler und die hustet auch nicht oder hat irgendwelche Klickgeräusche oder sowas, die dann schon mal passieren. Aber es geht dann wirklich diesen Fluss. Habe ich eine gute Atmosphäre erzeugt und der ist, die ist besser, wenn ich im Fluss bleibe und nicht ständig unterbreche und das anhöre und dann hier nochmal was rausbaue oder so, weil
Ich kann so simpel ein Satz ist, ich kann ihn nicht, auf gar keinen Fall zweimal exakt so sprechen. Und wenn ich jetzt aus einem Satz oder aus drei Sätzen, die zusammengehöre, den Mittelteil rausnehme, weil da
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:00:06)
Mhm.
János Jung (1:00:14)
vielleicht jetzt ein Buchstabe nicht so deutlich war.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:00:16)
Mhm.
Musst du eigentlich nochmal ganz von vorne wieder ansetzen. Das macht's. Das geht's nicht.
János Jung (1:00:21)
Genau und klar, je nachdem wie genau man es haben will, aber ich versuche es zu vermeiden. Auch hinten raus. wenn das Buch fertig ist oder ein Film, klar mache ich das schon mal, wenn ich jetzt Demos verwenden möchte oder irgendwas poste oder so, dass ich mir das raussuche, was mir gut gefällt. Aber in der Regel versuche ich es zu vermeiden, weil ich mir hinterher immer denke, so ach nee, das...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:00:47)
Okay. Ach,
ehrlich? Ja? Ist ja total interessant. ich kenne das eher so, wenn man seine eigene Stimme hört, dann denkt man so, oh Gott, bin ich das etwa? Ist ja furchtbar, ist ja furchtbar, ist ja furchtbar. Ich nehme mal an, dass es dir nicht so geht, bei so einer schönen Stimme.
János Jung (1:01:08)
Nee, also das lernt man dann auch, weil ich mich ja auch die ganze Zeit beim Sprechen höre und dann ist dieser Effekt so, das bin ich, das kann nicht sein. Das gibt es einfach nicht mehr bei einem Profisprecher.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:01:17)
Mhm. Mhm. Mhm.
János Jung (1:01:23)
Man sollte seine Stimme zumindest auch ein bisschen mögen, weil man sie auch selber die ganze Zeit hört. Aber... Ich würde da superschnell wieder in so einen Arbeitsmodus kommen. So, ne, da war irgendwas nicht gut oder so. Und oftmals, gerade auch beim Film im Synchronbereich, kann ich sie auch gar nicht mehr beeinflussen. Also denke ich mir schon, mein so, da war doch ein Fehler war drin und jetzt ist das für immer und ewig so und ich kann nichts mehr dagegen tun, aber... Das ist so, man.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:01:26)
Mhm.
Ich mal nicht mehr so.
János Jung (1:01:53)
So wie Menschen Kinder bekommen, sende ich meine Worte raus, meine Sprache, und die ist dann volljährig und die muss ich dann auch mal in Ruhe lassen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:02:05)
Jetzt haben wir eingangs schon gesagt, du sitzt ja auch sehr offensichtlich in deinem kleinen eigenen Tonstudio. Ich war davon ehrlicherweise etwas überrascht. ich hatte immer so die Fantasie, dass solche Hörbücher in irgendwelchen großen Studios aufgenommen werden und da irgendjemand an einem Riesenmischpult sitzt. Also ich hatte eher so die Fantasie, wie man das so von Musik kennt, auf
⁓ wird und Regisseur, der einem dann irgendwie rein plappert oder nochmal irgendwie Tipps gibt oder Anweisungen. Aber die ganze Szene funktioniert eher so im Homeoffice-mäßig, habe ich so das Gefühl.
János Jung (1:02:48)
Teilz-teils, also bis vor einigen Jahren war das tatsächlich noch üblich, dass die Leute alle ins Studio kommen. Und die Studios gibt's eben vermehrt in den größeren Städten, wo dann sicher auch die meisten Schauspielersprecher aufgehalten haben.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:02:55)
Mhm.
Deshalb München und nicht Nordsee.
János Jung (1:03:04)
Genau.
Seit Corona hat sich aber gerade im Hörbuchbereich auch einiges verändert. Man war sicher oft nicht sicher, wer darf jetzt noch wohin und darf man sein Haus überhaupt verlassen. Und dann ist es natürlich von Vorteil, wenn man das zumindest anbieten kann, kein Problem. Ich sitze hier zu Hause. Es wird ja auch viel über Schalte gemacht, also so wie wir jetzt hier, nur dass ich dann halt einspreche und...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:03:31)
Mhm. Okay.
János Jung (1:03:34)
Mein Gegenüber hört einfach nur zu.
Das gibt's auch. Ich nehme tatsächlich viel ganz alleine auf. Aber es gibt auch noch, so wie du das gesagt hast, wie in einem klassischen Musikstudio, dass mir dann gegenüber jemand sitzt. Also, sag mal, je größer der Verlag ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man auch in so Studio fährt. Und die Verlage haben dann meistens ihre Partnerstudios. Das ist dann auch nicht weit weg von hier. Aber es wäre halt blöd, wenn man Sprecher hat, irgendwo
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:03:48)
Mhm. Mhm.
János Jung (1:04:08)
in einer doch eher dörflichen, abgelegenen Gegend wohnt und der dann für jeden einzelnen Auftrag dann in eine Großstadt fahren müsste. Das ist ja auch eine logistische Herausforderung, die nicht unbedingt sein muss. Und das technische Equipment ist so in den letzten Jahrzehnten wirklich, also es ist immer noch nicht billig, das wäre gelogen. Also auch für die Kabine mit Technik habe ich irgendwas zwischen 10.000 und 15.000 Euro bezahlt. Aber das wäre vor ein paar Jahrzehnten noch völlig unbezahlbar gewesen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:04:37)
Mmh.
János Jung (1:04:39)
Nachfrage wäre auch nicht da gewesen. Aber es geht mehr in die Richtung beim Synchron noch nicht so. Da haben einfach die Studios, die sind alle in München, Berlin, teilweise noch Hamburg und Köln, die haben genug Leute, die da vor Ort sind.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:04:51)
Mhm.
János Jung (1:04:58)
Wer weiß, was die Zukunft bringt, aber es schadet nicht, dass man das zumindest anbieten kann. Hey, ich hab hier meine Technik, ich muss das Haus nicht verlassen. Wir können das theoretisch alles von da aus machen, wo wir uns gerade befinden.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:05:12)
Und wie kommen Anfragen zu dir? gehen die, also bist du irgendwo, keine Ahnung, über eine Agentur wirst du da vermittelt oder hast du feste Verträge mit irgendwelchen Verlagen oder irgendwelche Connections zu Self Publishern? Wie läuft das eigentlich? Wie findet man dich? Wie kann man dich? Wie kommt man an dich ran oder wie kommst du an Aufträge ran?
János Jung (1:05:37)
Also ich habe eine Homepage, wo man mich kontaktieren kann. Management nicht, also das kriege ich noch alles selber hin. Und in der Regel läuft es über die Verlage. Also ich habe die Verlage kontaktiert über die Buchmessen oder per E-Mail oder so Vitamin B. Man kriegt meine Adresse und schreibt meine E-Mail hin. Dann landet man da in der Datenbank. Und je nachdem wie es passt,
bekomme ich darüber meine Aufträge. Also die schauen dann letztlich quasi wie eine Agentur, wenn man so will. Dieses und jenes Buch, ach ja, da könnte der János drauf passen. Und dann wird man vorgeschlagen. Es ist schon so, dass manche Autorinnen und Autoren, wenn die einen schon mal beauftragt haben und einen dann gut finden, dass sie dann immer wieder danach fragen. So und dann hat man so seine Stammautoren. Das gibt es auch.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:06:11)
Mhm. Mhm. Mhm.
Mhm.
János Jung (1:06:33)
Und das Allermeiste kommt wirklich über die Verlage.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:06:38)
Und wonach wird bezahlt? Nach Seitenzahl oder nach Bekanntheitsgrad der Autorin oder nach deinem Bekanntheitsgrad oder wonach geht das?
János Jung (1:06:50)
Also ich werde pro fertige Audiostunde bezahlt und dann anteilsmäßig. das richtet sich, also wie viel es letztlich ist, das ist natürlich, wenn man anfängt, ist etwas geringer. Und je bekannter man wird, desto mehr kann man dann auch verlangen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:06:54)
Mhm.
Mhm.
János Jung (1:07:10)
Und wie hoch dann der eigene Stundenlohn ist, das muss man dann schauen, so wie man das mit der ganzen Vorbereitung hinbekommt und wie schnell kann ich lesen oder wie lange brauche ich, eine Hörbuchstunde einzulesen. Das ist auch nochmal sehr unterschiedlich. Deswegen kann man da jetzt nicht so fix sagen, das ist mein Stundenlohn. es gibt Sprecher, die rufen da hohe dreistellige Eurobeträge auf für eine Hörbuchstunde, aber
Die haben dann auch noch extra Regie und Techniker im Hintergrund und bereiten alles akribisch vor und machen sich Tausende Markierungen und so weiter. Also wirklich eins zu eins kann man es nicht übersetzen. Bei manchen Studios bekomme ich hinterher noch eine Beteiligung, je nach Verkaufserlöse. Viele kleine Verlage versuchen, dass sie gar keine Auszahlung machen, sondern nur eine Beteiligung auszahlen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:07:57)
Mhm.
János Jung (1:08:09)
Für jemanden, der so ganz am Anfang steht, kann das auch eine Option sein, aber es ist dann auch immer eine Wundertüte. Also wenn man jetzt, wenn ich dir damals gefragt worden wäre, möchtest du gern Harry Potter einlesen, dann ist man hinterher froh, wenn es eine Beteiligung ist. Aber oft, weiß ich nicht, kommt da jetzt was bei rum und wenn ja, lohnt es sich überhaupt? Also ich mach's eigentlich nicht mehr. Also wenn's on top kommt, okay, aber ich nehme dann schon auch die Auszahlung in Anspruch.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:08:16)
Mh.
Mhm. Mhm.
Jetzt liest du höchstwahrscheinlich relativ viel durch deinen Job. Liest du eigentlich auch noch privat für dich persönlich oder steht es dir dann auch hier?
János Jung (1:08:56)
Es ist meistens so, wenn ich 5, 6 Stunden ein Hörbuch gesprochen habe, dass ich dann nicht aus der Kabine gehe und sage, was mache ich, jetzt lese ich mal ein Buch. Das hat das Ganze schon abgelöst.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:09:06)
Hahaha
Dann lieber die Sit-Ups.
János Jung (1:09:13)
Ja, das ist Mittel zum Zweck. Ist jetzt nicht unbedingt mein Hobby. Nee, also ich lese schon auch viel so Nachrichten oder mal Wikipedia, wenn ich was nachschlage. Wenn es mich wirklich interessiert, dann lese ich auch mal ein längeres und dickeres Buch. Aber es sind dann oft vermehrt so etwas kleinere Texte, die man dann schneller gelesen hat, weil es sonst einfach zu viel ist. es ist...
Also dann wirklich, wenn ich in meiner Freizeit lese, sind es so Sachtexte. wenn dann noch so ein Roman dazukäme, dann käme ich superschnell wieder in den Arbeitsmodus und denke, wie würde ich das jetzt lesen und...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:09:55)
Mhm, ⁓ okay. ⁓
spannend. Kannst du dich gar nicht mehr bei entspannen so richtig.
János Jung (1:10:01)
Nee,
dieser Effekt tritt nicht ein und dann möchte ich das Ganze schon auch davon trennen. Das ist im Prinzip auch ähnlich, wenn ich jetzt einen Film schaue, weil ich ja ständig höre, ach ja, das war der Kollege, mit dem habe ich ja gestern noch ein Bier getrunken. Oder wie haben die das denn betont? Wie konnten die das durchgeben? Es zieht einen dann schon aus der Geschichte raus und man ist viel hinter den Kulissen und es macht sehr viel Spaß. so die reine Freude an der Kunst.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:10:13)
Tschüss.
János Jung (1:10:30)
So als Mensch János die habe ich so nicht mehr. das wusste ich vorher und das ist auch okay.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:10:41)
Das heißt, so Filme genießen ist schwierig geworden. Zumindest synchronisierte Filme.
János Jung (1:10:45)
Ja, klar kann ich das noch machen, aber es ist nicht mehr so, ich das einfach wie jemand, der so völlig unbedarft ist und davor steht und sich von der Kunst so berauschen kann. Das ist einfach nicht mehr möglich. Und gerade auch deswegen höre ich mir dann einfach gern Musik an.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:11:07)
Mhm.
János Jung (1:11:09)
weil das etwas ist, wie ich... ich kann weder singen noch ein Instrument spielen und ich kenne auch diese ganzen Fachbegriffe, die dahinterstecken, nicht. Da kann ich wirklich mich noch drauf einlassen und mich überwältigen lassen und das möchte ich auch so beibehalten, also jetzt nicht noch nebenher ein Instrument lernen oder so was. Ja, das möchte ich dann schon trennen, ja.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:11:18)
Mhm.
Mhm.
Mhm.
Wir nähern uns langsam dem Ende unseres Interviews, aber vielleicht magst du ja nochmal so Revue passieren lassen bei all den Romance-Books, die du schon eingelesen hast. Gab es da eins, was dir besonders gut gefallen hätte, was du unserer Hörerschaft hier empfehlen könntest, nochmal ans Herz legen könntest?
János Jung (1:11:57)
Besonders gut gefallen hat mir tatsächlich The Hundred Loves of Julia.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:12:03)
Auch eins meiner Lieblings. Ganz toll.
János Jung (1:12:05)
ist.
Einfach weil...
es so völlig ohne explizite Szenen auskommt. Es geht auch um Sex, aber er wird elegant umschrieben. Und zwar so, dass er der Fantasie noch viel Raum lässt. Was mir immer sehr wichtig ist. Und zudem sind einfach diese Charaktere und wie sie sich entwickeln. Und das geht ja auch ⁓ Zeitreise oder Rückblicke. Das ist so sehr
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:12:17)
Mhm.
Mhm.
Mh.
János Jung (1:12:44)
lebhaft beschrieben und es hat mir einfach nochmal mehr Raum gegeben.
so eine Figur zum Leben zu erwecken. Und es gab mir mehr her als, ja, sag ich jetzt mal, eine Ice Hockey Romance oder sowas. Also, es ein sehr, sehr lebendiger Roman, bei dem ich wirklich, und das passiert nicht oft, dass ich beim Lesen denke, doch, das ist ein sehr gutes Buch.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:12:59)
Mhm. Mhm.
Wer sich darüber noch mal informieren möchte über dieses Buch, ich habe in einer der letzten Folgen das Buch vorgestellt. The Hundred Loves of Julia. Diese tiefe Verzweiflung von dem Romeo.
die du auch so toll herausarbeitest, diese tiefe Emotionalität und diese Angst, die er hat die ganze Zeit. Und auf der anderen Seite die Julia, die ja eher ein bisschen optimistischer in die Welt blickt. ja, ich glaube, ich kann mir gut vorstellen, dass das auch zum Lesen viel hergegeben hat.
János Jung (1:13:51)
Ja, es ist ja eine sehr bekannte Geschichte eigentlich. Und das so zu nehmen und dann nochmal so was Eigenes rauszumachen, was Evelyn Skye da gemacht hat, das hat mir einfach sehr gut gefallen. Und dem wirklich nochmal was Essentielles hinzuzufügen und nicht einfach so, ja ich strick dann noch irgendeine Geschichte rum, sondern
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:14:13)
was ganz eigenes, was ganz Neues geworden.
János Jung (1:14:15)
Ja, also wirklich nochmal was ganz Eigenes, Wertvolles, was sie da geschaffen hat. das ist wirklich mein Lieblings-Romance-Buch bis dato gewesen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:14:30)
Und aktuell arbeitest du an deinem Opus Magnum, hast du gesagt, da darfst du aber noch nichts zu erzählen, oder? Wann würden wir oder machen wir es umgekehrt? Wie kann man dir folgen und wo könnte man erfahren, wann das rauskommt und sich informieren?
János Jung (1:14:38)
Es ist...
Folgen kann man mir auf Instagram unter alleskleingeschrieben. János. Also J-A-N-O-S Unterstrich Jung Unterstrich Oder einfach János Jung, man findet das schon. Und da werde ich das dann noch. Okay.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:14:52)
Mhm.
Mhm. Mhm.
Ich schreib's auch nochmal in die Show Notes, also da stelle ich
noch mal einen Link mit ein.
János Jung (1:15:09)
Ja, also da würde ich es auf jeden Fall posten, wenn es soweit ist. Es könnte sein, dass es Ende des Jahres noch erscheint, aber es ist schon recht lang. Vielleicht dauert es auch noch bis Anfang nächsten Jahres. Mal schauen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:15:22)
Okay, da bin ich schon sehr gespannt darauf, worum es dabei geht. Ja, dann, wie gesagt, kommen wir jetzt so langsam zum Ende. Wenn dir, liebe Hörerinnen, lieber Hörer, dieser Podcast gefallen hat und du möchtest, dass er fortgeführt wird, dann hinterlass gerne eine Bewertung, abonniere den Kanal, teile ihn mit anderen Romance-Fans und klick gerne unten in den Show Notes auf
Die Affiliate-Links, die ich dir mit einstelle, auch das unterstützt meine Arbeit hier. Ansonsten, lieber János, vielen, vielen Dank, dass du heute da warst und so offen geantwortet hast auf die Fragen und vielen Dank für dieses Gespräch. Und ich freue mich schon ganz, ganz riesig auf alles Weitere von dir und behalte die Bücher auf jeden Fall im Auge, die von dir gesprochen werden.
János Jung (1:16:06)
Sehr gern.
Spaß beim Zuhören und bis demnächst. Ciao!
Jennifer Rolle (LustLektüre) (1:16:21)
Tschüss!