Transkript des Solo-Vodcasts zu Loving Lucas, The Hundred Loves of Julia und Wedding People

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Jennifer Rolle (LustLektüre) (00:24)
Und da sind wir wieder mit einer neuen Folge des Lustlektüre Vodcasts. Und es gibt gleich zwei Neuerungen. Erstens, ich habe eine neue Brille. Das Alter geht auch nicht an mir spurlos vorbei, also musste ein neues Modell her. Aber das nur am Rande viel wichtiger ist,

ab dieser Folge erscheint der Vodcast nur noch alle zwei Wochen. Ich musste feststellen, dass die Produktion deutlich mehr Arbeit macht, als ich anfangs gedacht hatte. Und so bleibt mir leider viel zu wenig Zeit fürs Lesen und Rezensieren. und auch die Aufnahme neuer Projekte, auf die ich richtig viel Lust habe, wie zum Beispiel das Thema Lektorat und Korrektorat.

Ja, aber wer weiß, vielleicht ändert sich das irgendwann mal wieder und dann erscheint der Vodcast vielleicht auch wieder häufiger, aber im Moment brauche ich ein bisschen Luft. Kommen wir aber zur heutigen Folge. Dieses Mal bin ich allein am Mikrofon und das wird auch immer mal wieder passieren, denn ich möchte euch Bücher vorstellen, die ich in letzter Zeit gelesen habe und die begeistert habe.

die aber von fremdsprachigen Autorinnen stammen und die ich somit nicht so einfach hier in den Vodcast eingeladen bekomme. Und dennoch möchte ich euch diese Bücher gerne zugänglich machen und darum erscheint heute mal eine

vorab zur Information und nur der Transparenz halber hatte ich zu all diesen Büchern, die ich heute vorstelle, ein kostenloses Rezensionsexemplar. Wer meine Rezensionen kennt, weiß aber, dass mich das in meiner Meinung in keinster Weise beeinflusst.

Jennifer Rolle (LustLektüre) (02:00)
Starten wir mal mit dem Buch Loving Lucas von Jay McLean Das Buch ist im Sommer erschienen, ist der erste Band der Preston Brothers Reihe und trotzdem ist dieser Band in sich abgeschlossen. kann es also auch als Einzelband lesen, wenn man

Ja, worum geht es? Es ist eine unglaublich emotionale Geschichte über eine Sandkastenliebe, die zur Erwachsenenliebe wird, allerdings unter schwierigen Umständen. Das Buch beginnt mit einem kurzen Prolog. Lucas sitzt blutverschmiert in einer Gefängniszelle, ist total verzweifelt und erkennt in diesem Moment, wie sehr er sie, wer immer auch sie ist, liebt. Und das ist ein sehr,

der Auftakt, der sofort neugierig macht, was denn da wohl passiert ist. Und von da an springen wir erst mal zurück in die Kindheit von Lucas und Laney. Die, dieses Buch tatsächlich anfangen zu lesen, am Anfang bitte nicht verwirrt sein. Uns wird eine Lois vorgestellt als kleines Mädchen und die Kapitel, die aus ihrer Perspektive geschrieben sind, sind aber mit Laney überschrieben.

sodass man sich erstmal fragt, wer es hier eigentlich wer. Das ist die gleiche Person und wir erfahren später, dass aus Lois der Spitzname Laney wurde in Anlehnung an Lois Lane von Superman. Also nicht verwirrt

zurück zur Geschichte. Wie sind Lucas und Laney zusammengekommen oder wie haben sie sich kennengelernt? Ihr Vater, sie lebt allein mit ihrem Vater, ist in eine neue Stadt gezogen, wo er Arbeit gefunden hat. Offensichtlich eher ein kleinstädtisches Ambiente wurde von seinem neuen Arbeitgeber eingeladen in seine Familie, ⁓ ja.

zu socialisen, sich kennenzulernen. Ja und dieser dieser Arbeitgeber Tom Preston hat mit seiner Frau zusammen sechs Kinder. Später kommt auch noch ein weiteres.

Ja und als Laney und ihr Vater eintreffen, dem Anwesen, muss man ja wohl schon fast sagen, von Tom Preston, stellt er ihnen seine Frau und seine sechs Kinder vor und eins davon ist Lucas, ungefähr in Laney's Alter und sie verstehen sich sofort. ist Liebe auf den ersten Blick und von dem Moment an sind sie unzertrennlich und teilen alles miteinander.

Es startet aber erst mal mit einem Wettrennen im Garten, das Laney gewinnt. Ich glaube, das ist auch das einzige Mal, dass sie gegen ihn gewonnen hat, denn von da an packt Lucas der Ehrgeiz dann besser zu sein als sie in Zukunft und das begründet dann auch seine Leistungssportlerkarriere an der Schule und zieht sich wie so ein roter Faden durch die Geschichte.

Laney wird in der Folge von der Familie mehr oder minder adoptiert. Also nicht nur, dass sie eine sehr, sehr enge Beziehung zu Lucas hat, auch seine Brüder und seine eine Schwester nehmen sie auf wie eine Schwester und auch vor allem die Mutter bildet wie so eine Art Mutterersatz für Laney, sodass es auch für Laney umso schmerzhafter ist, als diese Mutter stirbt. Da müssen Laney und Lucas vielleicht so um die 16 gewesen sein.

kann nicht mehr so genau sagen. Eine ganz tragische, schwierige Geschichte für alle. Sie hat so das Rückgrat der Familie gebildet und jetzt muss die Familie eben gucken, wie sie alleine ohne diese Mutter klarkommt.

Die Geschichte selbst ist so geschrieben, dass wir einerseits eben die die die Jetztzeit haben. Da sind Laney und Lucas im ja vielleicht 18, 19 sowas im späteren Teenie-Alter so in den letzten Zügen ihrer Schulzeit und dann gibt es immer wieder die Rückblenden in die Vergangenheit, wo man

erleben kann, wie Lucas und Laney ihre Freundschaft immer weiter ausgebaut haben oder wie Laney nach und nach ja auch mit dem Rest der Familie eine sehr enge Beziehung aufgebaut hat. Wir erfahren auch sehr viel aus Laneys Vergangenheit. Auch Laney hat eine ganz schwierige Backstory und wir sehen praktisch oder dürfen miterleben, wie nach und nach diese

diese Beziehung zwischen Laney und Lucas eine Veränderung erfährt und plötzlich eher zu einer Anziehung zwischen ihnen wird. Also wie sich die Freundschaft mehr zu einer Liebesbeziehung entwickelt und gleichzeitig, obwohl die beiden sich in- auswendig kennen und lesen können, ist genau das das Thema zwischen ihnen, was sie in dem anderen nicht lesen können und worüber sich keiner von ihnen traut zu sprechen.

und aus Angst wahrscheinlich vor Ablehnung oder Zurückweisung oder eben auch davor diese Freundschaft kaputt zu machen. Das führt leider dazu, dass sie sich in der Jetztzeit ungewollt immer wieder zurückstoßen und ungewollt gegenseitig verletzen. Und ja, so treiben sie auseinander, vor allem nach diesem ultimativen Vertrauensbruch von Lucas. Oder es scheint so, als ob das ein Vertrauensbruch ist.

wendet sich Laney dann einem anderen zu, der sie mit ihrem Charme einwickelt und ausgerechnet auch noch der sportliche Rivale von Lucas ist. Ab da nimmt das Schicksal seinen Lauf und wird nochmal sehr intensiv, was ich jetzt hier aber nicht weiter spoilern möchte. Gegebenenfalls macht es auch Sinn, die Triggerwarnung zu lesen, die allerdings natürlich dann auch einen Teil der Geschichte spoilert.

Was hat mir gefallen an dieser Geschichte? Also erst mal diese emotionale Intensität. Sie ist unglaublich berührend. Man kann sich unglaublich gut in die Charaktere hineinversetzen, ihr Gefühlsleben hineinversetzen. Die Sehnsucht, die Melancholie, der Herzschmerz, die Trauer um die Mutter, die Verzweiflung,

womit Laney auch immer wieder konfrontiert wird aus ihrer Vergangenheit, mit ihrer Backstory und was da so passiert, das ist alles so ungerecht und treibt einen schier zur Verzweiflung, muss ich schon fast sagen. Also man kann richtig gut mitfühlen und mitleiden. Des Weiteren mochte ich diese beiden Charaktere so unglaublich gerne, Lucas und Laney, die so, so, so...

empathisch sind, so verantwortungsvolle Menschen, also so wie Lucas dann in der Familie ganz diszipliniert ja nicht nur Schule und seinen Leistungssport hat, sondern jetzt auch für seine Familie da ist und als Zweitältester dort dafür sorgt, dass alle rechtzeitig das Haus verlassen zu ihren

Freizeitbeschäftigungen kommen, ins Bett gehen, der Haushalt geschmissen wird, alle ihr Pausenbrot haben und so weiter. Das ist so eindrucksvoll.

Man kann sich praktisch nur verlieben in diesen Lucas.

und Laney mit ihrer empathischen Art, die immer für andere da ist und alles immer wieder gerade biegt. Das sind zwei ganz wundervolle Charaktere.

Und an der Art, die Geschichte geschrieben ist, mochte ich diese vielen kleinen Insider, die so eingebaut werden, wie als wenn man bei jemandem zu Besuch ist und da fallen irgendwelche Insider, man versteht erst gar nicht, was gemeint ist und die dann erst später irgendwann erklärt werden. Das gibt dieser ganzen Geschichte so eine Lebensechtheit. Was ist die eine Minute zum Beispiel?

Ich spoiler das mal nicht, will euch einfach nur neugierig machen, was damit gemeint sein könnte. Und sowas wird einfach eingebaut, Spitznamen von irgendwelchen Personen, wo man erst nach und nach erfährt, wo die eigentlich herkommen und so weiter. Ja, das gibt dieser Geschichte, wie gesagt, große Lebensechtheit und Tiefe. Es ist so, als wenn man selber als Gast in dieser Familie mit am Tisch sitzt und miterleben kann, wie diese Familie lebt.

Und diese Struktur von dem Buch, dieser Wechsel zwischen der Jetztzeit und den Rückblenden, die machen diese ganze Geschichte sehr abwechslungsreich und spannend und

Vieles erschließt sich dann erst so nach und nach und das macht die Geschichte, obwohl sie Überlänge hat oder überdurchschnittlich lang ist für eine Romance, durchgehend sehr sehr spannend und man möchte wissen, was da jetzt wirklich alles passiert ist. Es gibt auch zwei Aspekte, die mir nicht so gut gefallen haben. Die Backstory von Laney wirkte an manchen Stellen etwas überzeichnet, ein bisschen zu drüber für meinen Geschmack.

Gut, das konnte ich wegstecken. Und auch die Auflösung am Ende, nachdem es am Ende ja sehr dramatisch ist, wie wir ja schon am Anfang wissen, Also Lucas sitzt blutverschmiert in einer Zelle Ist es zwar ein bittersüßes Ende, aber doch irgendwo dann ein bisschen sehr glatt gelaufen.

sage ich mal so, zu viel verraten zu wollen. Aber auf der anderen Seite sei es uns Leserinnen gegönnt, denn nach diesem ganzen Drama und diesem ganzen Herzschmerz ist das dann auch vielleicht eine willkommene Erleichterung und gibt wieder bisschen Hoffnung.

Was sollte man auch wissen? Wie viele andere Coming-of-Age-Romances ist auch diese nicht besonders spicy. Es gibt zwei recht oberflächlich beschriebene Szenen. Dafür ist das ganze Buch umso gefühlvoller. man möchte, also ich mochte auf jeden Fall sofort zum nächsten Band greifen, was ich allerdings noch nicht getan habe, was vielleicht auch ein Symptom von dem ist, was ich eingangs schon geschrieben habe, dass ich gar nicht mehr so richtig dazu komme zu lesen und zu rezensieren.

Ja, so viel zu Loving Lucas.

Was habe ich euch noch mitgebracht? Ich möchte euch unbedingt vorstellen. The Hundred Loves of Julia von Evelyn Sky, auch im Juni erschienen, am 6. Juni 2025. Dieses Buch habe ich als Hörbuch gehört und ich kann es euch nur ans Herz legen. Die Stimmen, insbesondere auch die Stimme von ihm, Janos Jung, hat mich so berührt. Es war

einfach ganz ganz wundervoll das Buch zu hören. Das gibt dem ganzen nochmal mehr Tiefe und Charakter. Also wenn ihr könnt, dann hört es lieber als es zu lesen. Und dieses Buch ist

Ja, man muss sagen, es ist eigentlich ein bisschen paranormal. Aber kommen wir noch drauf. Ich erzähl erst mal, worum es geht, weil es startet ganz unschuldig, ohne dass man das Gefühl hat, dass es in irgendeine komische Richtung gehen könnte. Wir begleiten Helene dabei, wie sie nach Alaska zieht. Sie will möglichst viel Abstand zwischen sich und ihren Mann bringen, für den sie Zeit ihres Lebens zurückgesteckt

der

sie aber nach Strich und Faden ausgenutzt hat und dann auch noch viel fremdgegangen ist in der Vergangenheit und sie hat jetzt einen Schlussstrich gezogen und will sich neu erfinden und eine selbstbewusstere Version von sich selbst werden und vor allem ihrem Ruf folgen, endlich diese vielen Geschichten, die in ihrem Kopf sind, zu einem Buch zu verarbeiten.

Ja und sie ist neu in Alaska und guckt sich ein bisschen ⁓ und geht abends in ein Lokal und da trifft sie fast der Schlag, denn am Tisch schräg gegenüber sitzt ein raubeiniger Krabbenfischer, der bis aufs kleinste Detail so aussieht, wie ihr Fantasiemann aus den vielen Geschichten, die sie sich in der Vergangenheit schon ausgedacht hat, seit ihrer Jugend.

hat sie da einen Mann im Kopf, der Protagonist ihrer Geschichten ist und der sitzt ihr da jetzt schräg gegenüber und sie kann es nicht fassen. Naja, sie denkt sich, ich bin ja jetzt selbstbewusst, also gehe ich jetzt auf ihn zu und spreche ihn mal an.

Ich verkriech mich nicht mehr wie früher. Ich will jetzt herausfinden, wer er ist und warum ich das Gefühl habe, dass er der Mann aus meinen Fantasien ist. Und als sie ihn anspricht, passiert etwas Eigenartiges, Sonderbares. Sebastian, wie er heißt, flieht. Er bricht sofort die Kommunikation ab und flieht regelrecht aus diesem Lokal.

Ab da begleiten wir also Sebastian, wie gesagt, mit dieser wundervollen Stimme von Janos Jung. Er setzt sich in sein Auto und hat erst mal einen emotionalen Zusammenbruch. Da erfahren wir, worum es eigentlich geht. Stellt euch vor, Romeo stirbt nicht. Sondern ist seit Jahrhunderten dazu verdammt, Julia immer wieder zu begegnen. Nur sie jedes Mal wieder zu verlieren.

Also während er unsterblich über die Jahrhunderte lebt, wird Julia ständig neugeboren. Doch sobald sich ihre Wege kreuzen und sobald sie sich ineinander verlieben, bleibt ihnen nur ganz wenig gemeinsame Zeit, bevor sie wieder stirbt.

Und Helene ist nichts anderes als die Inkarnation von Julia. Das erkennt er sofort und ja, weiß, dass sobald sich ihre Liebe entfaltet, ihr Schicksal besiegelt sein wird. Und aus Angst, sie wieder zu verlieren, versucht er ihr aus dem Weg zu gehen und diese Liebe nicht entstehen zu lassen.

Ja, Helene lässt sich jedoch nicht abwimmeln und nutzt jede Gelegenheit, ihm zu begegnen und ihn kennenzulernen und bis zu dem Moment, wo sie ihn in seinem Haus besucht und hier schleicht sich dann ein kleines Forced-Proximity-Trope ein, denn ein Schneesturm zwingt Helene dazu, bei ihm zu bleiben für ein paar Tage und da kommt auch dann für sie die Wahrheit ans Licht.

Sie versteht und erfährt, sie die ganze Zeit eben diesen Mann in ihrer Fantasie hat, denn sie kennt ihn schon aus früheren Leben. Ja, das ist erstmal eine Menge, was Helene zu verkraften hat. Für Sebastian auf der anderen Seite startet die Qual erneut.

wieder die Liebe seines Lebens vor sich zu haben, bei sich zu haben und gleichzeitig die Angst dieses ihr Leben, was es nicht lange gehalten hat, sobald sie sich näher gekommen sind.

Sebastian übernimmt hier in dieser Geschichte diesen gequälten, hoffnungslosen, leidenden Part, während Helene nach diesem ersten Schock eher optimistische ist. Sie schaut eher konstruktiv in die Zukunft.

Dabei möchte ich es erstmal bewenden lassen und nicht weiter spoilern, was noch so passiert in der Geschichte. Aber ich möchte euch auf jeden Fall erzählen, was mir besonders gut gefallen hat. Ich mochte diese Emotionalität sehr gern. Ihr merkt schon, ich habe ein Faible für emotionale Geschichten. Es war so berührend.

mitzuerleben, wie Sebastian seit 700 Jahren auf der Erde wandelt und diese vielen tiefsitzenden Erfahrungen gemacht hat und diese tiefsitzende Angst vor Helenes Tod mit sich herumträgt, die er immer wieder, immer wieder, immer wieder erleben musste, sobald sie sich kennengelernt haben, diese Qual zu spüren.

Das hat mich wahnsinnig berührt. Und was total faszinierend war, ist, dass diese paranoide Haltung von Sebastian sich auf einen selbst dann schon übertragen hat. Die hat einen selber total gefangen genommen, alle Signale in dem Buch, die darauf hindeuten könnten, dass sich hier eine tödliche Falle für Helene auftut, hat man selber schon gespürt.

oder man hat selber schon die ganze Zeit Sorge gehabt, Gott, das dazu führen, dass sie hier einen Unfall haben wird, sterben wird, was auch immer. Also man konnte sich sehr, gut mit Sebastian und seinem Seelenzustand identifizieren.

Und natürlich macht es das Ganze auch besonders spannend, denn die Frage ist, werden sie jetzt endlich, wie im Sinne täglich grüßt das Murmeltier, es endlich schaffen, in dieser Episode ein glückliches langes Leben zusammen zu haben? Und was sind die Faktoren? Wie können sie das überhaupt schaffen? Was ist der Trick an der Geschichte? Ja, das macht das Ganze sehr, sehr spannend.

Und dann dieses Zusammenspiel aus den beiden Gegenpolen, wo wir auf der einen Seite diesen erhoffnungslosen, gequälten, aber auch schmachtenden Sebastian haben und auf der anderen Seite die optimistische Helene, die an die Zukunft glaubt. Dieser Kontrast in der Dynamik hat mir gut gefallen.

Dazu kamen auch noch philosophische Fragen, diese Paradoxie, die diese Geschichte aufmacht zwischen einerseits der Empfehlung, die so indirekt drinsteckt, jeden Tag so zu leben, als wäre es der letzte, und auf der anderen Seite, wie es einen

auch lähmen kann, die ganze Zeit Angst davor zu haben, dass es der letzte Tag sein kann. Was ja sehr von Sebastians Seite symbolisiert wird. Also Helene transportiert dieses Leben jeden Tag so, wie als wenn es der letzte wäre und Sebastian verkörpert praktisch diese Haltung. Gott, jeder Tag könnte der letzte sein. Ist das nicht schrecklich? Und diese Paradoxie wird wahnsinnig gut herausgearbeitet.

dem dem Buch und lässt einen auch selbst mal nachdenken was da der beste weg zwischendurch ist zwischen diesen beiden Sichtweisen

Ansonsten kann ich nur sagen, keine Angst vor Fanfiction. Ich hatte gerade zuvor ein Buch gelesen, was ich nicht so gut gelungen fand. Als ich dann hier feststellte, ach du grüne Neune, hier wird die Geschichte von Romeo und Julia wieder aufgerollt, hatte ich doch etwas Angst, dass sie diesem Anspruch eines so epischen Werkes wie Romeo und Julia nicht gerecht werden kann. Man muss dazu sagen, und das hat mich dann sehr beruhigt, ist,

dass diese Geschichte nur so als Hintergrundfolie dient für diese ewige schmachtende Liebe. Aber dieses Buch ist was ganz eigenes, eine ganz eigene Geschichte, ganz eigenständige Erzählung, die ansonsten nicht so viel anknüpft an Romeo und Julia

und nicht versucht, eins zu eins weiter zu erzählen in dem Stil und in der Aussage, die hinter Romeo und Julia steckt, sondern hier haben wir eine ganz eigene Aussage und eine ganz eigene Erzählung und auch einen ganz eigenen Erzählstil.

Was hat mir nicht so gut gefallen an dem Buch? Ja, es gibt auch noch so eine Räuberpistole mit Helenes Exmann, die wirkte auf mich etwas überzogen, brachte aber auf der anderen Seite natürlich auch zusätzliche Spannung rein. Keine Ahnung, ob es das gebraucht hat. Ich weiß nicht, wie das Buch gewesen wäre ohne. mich kam sie eher ein bisschen wie so ein Fremdkörper rüber, aber...

Schaut es euch einfach selber an. In Summe kann ich einfach nur sagen, eine zutiefst berührende Geschichte über Liebe, Verlust, Hoffnung und den Mut, im Hier und Jetzt zu leben, die sehr viele interessante Fragen aufwirft und einen zum Nachdenken bringt.

Jennifer Rolle (LustLektüre) (23:00)
Ja und zum Schluss des heutigen Vodcasts möchte ich euch Wedding People vorstellen von Alison Espach. Wie ich gehört habe, einem Interview wurde sie so ausgesprochen. Ich hoffe, es richtig, hoffe ich habe das jetzt richtig, richtig verstanden und konnte es richtig wiedergeben. Wedding People ist im Juli diesen Jahres erschienen.

und ebenfalls überdurchschnittlich lang für eine Romance. Es ist ein in sich abgeschlossenes Buch

Und erzählt wird das Buch aus der personalen Perspektive von Phoebe, einer Literaturprofessorin. Phoebe reist in ein wunderschönes Hotel, man begleitet sie dabei, man hört, dass sie sich ganz besonders schön angezogen hat und ja, allerdings ohne Koffer unterwegs ist. Man wundert sich schon. Auf jeden Fall wollte sie schon immer in dieses Hotel mit ihrem Mann hinfahren. Jetzt ist sie allein unterwegs. ⁓

Ja und wir kriegen dann so nach und nach mit, dass es ihre Absicht ist, in diesem Hotel sich das Leben zu nehmen. Krasses Thema, es geht auch krass weiter, allerdings auch in etwas anderer Art Weise, denn sie gerät in diesem Hotel in eine Hochzeitsgesellschaft. Offensichtlich hat es da irgendeine Art von Fehlbuchung gegeben, weil eigentlich hat diese Hochzeitsgesellschaft oder

das Hochzeitspaar dieses Hotel für eine Woche, muss man sich mal reinziehen, eine Woche lang Hochzeit feiern, eine Woche lang gebucht und ja, sie gerät da jetzt so rein als Fremdkörper und da fangen sich dann die Geschichten an zu verweben. Einmal Phoebe, ihren Selbstmordversuch, aber auch ihre Entwicklung, die sie macht und ⁓ Lila, ich hoffe, das spricht man so aus.

geschrieben im Buch wird es Lila wie die Farbe lila ich nehme mal an dass es dann Lila ausgesprochen wird sie ist die Braut und sie wird auch immer die Braut genannt es geht also sie und das Hochzeitspaar und wie gesagt wie die beiden Geschichten sich ineinander verweben wir begleiten Phoebe in ihrer tiefen Depression sie ist so der Typ Mensch der

sich Zeit ihres Lebens eher an andere gehängt hat und gehofft hat, dass die Entscheidungen für sie treffen und ihre Probleme lösen und sie ist lieber in der Sicherheit geblieben, lieber anderen dabei zu helfen, glücklich zu werden, anstatt sich ihr eigenes Wohl zu kümmern und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Und das gilt insbesondere für die Karriere ihres Mannes, die sie immer unterstützt hat. Und sie schien eigentlich nur einen

echten Lebenstraum eigenständig zu verfolgen. war der Lebenstraum, Kinder zu bekommen. Und das hat trotz aller Versuche und trotz aller ärztlicher Hilfe nicht geklappt. Und auch beim fünften und letzten Versuch, den sie unternommen hat, mit ärztlicher Hilfe, hatte sie einen Abgang in der zehnten Woche. Und diese Höllenqualen, die sie leidet und die Beziehung, wie sie so belastet ist,

verhindert nicht, dass ihr Mann sich derweil in ihre beste Freundin verliebt, die auch gleichzeitig ihre Kollegen, ihre gemeinsame Kollegin ist, weil ihr Mann ist Professor am gleichen Institut. er verlässt sie knallauffall, lässt sie einfach sitzen. Und das in der Corona-Zeit, wo sie dann ganz isoliert alleine zu Hause mit dieser schlimmen Erfahrung der erneuten Fehlgeburt zu Hause sitzt und...

ihrer Depression verfällt. Es wird immer wieder rückgeblendet in diese Zeit. Das heißt, die Jetzt-Zeit ist also die Zeit, wo Phoebe in ihrem Hotel, in diesem schicken Hotelzimmer sitzt und über ihr Leben reflektiert. Diese Bitterkeit, diese Melancholie dringt also aus jeder Pore der Erzählung. Und zwischendrin gibt es dann immer wieder so diese Gegenwartspassagen, wo sie dann auf

auf Lila die überdrehte Braut trifft und diese ganze überdrehte Hochzeit.

Lila zieht Phoebe immer mehr ins Hochzeitsgeschehen ein und in dieses ganze künstliche inszenierte Drama. Lila ist auch eine richtige Drama-Queen. Phoebe, die ja nun nichts mehr zu verlieren hat, ist plötzlich ein ganz anderer Mensch Lila gegenüber. Sie nimmt kein Blatt mehr vor den Mund und das scheint aber genau das zu sein, was Lila gerade braucht.

So entern wir zusammen mit Phoebe dieses Hochzeitsgeschehen, die Hochzeitsgesellschaft und erfahren immer mehr zur Backstory des Hochzeitspaars, zu den familiären Verwicklungen. Und auch hier gibt es einen Entwicklungspfad, für den Phoebe der Katalysator in dem Ganzen ist. Und naja, natürlich, ich würde es hier nicht vorstellen, wenn es nicht auch eine Liebesgeschichte gäbe, denn...

Nachdem der, glaub da verrate ich nicht zu viel, weil sonst wäre das Buch ja relativ schnell aus, nachdem also Phoebe ihren Selbstmordversuch hat scheitern lassen, setzt sie sich abends oder nachts, muss man sagen, in den Pool, ⁓ nochmal zu reflektieren oder vielleicht auch den Stress von sich abzuwaschen und begegnet dort einem Mann in diesem Pool, mit dem sie sofort auf einer Wellenlänge ist und die beiden werfen sich so die

die Bälle zu und am Ende fragt sie ihn, ob er nicht mit ihr aufs Zimmer kommen möchte, man fragt sich natürlich, wer ist denn dieser Mann? Ist das auch ein Hochzeitsgast? Na ja, höchstwahrscheinlich. Würde sie ihn wieder treffen? Was wird passieren zwischen den beiden? Also eine sehr prickelnd, sehnsüchtige Spannung, die sich da auftut und da möchte ich auch noch nicht so viel verraten.

Vielleicht mal so viel zum Inhalt. Es gibt wahnsinnig viel zu sagen, was mir gefallen hat. Also erstmal ist es wunderschön, Phoebe auf ihrer Reise zu begleiten, wie sie mit ihrem Schmerz fertig wird, wie sie anfängt, eigenen Wünsche zu erkunden und endlich anfängt, sich authentisch zu verhalten und das zu sagen, was ihr...

was hier auf dem Herzen liegt und wie sie die Dinge sieht. Und auf der anderen Seite, das fand ich auch so faszinierend, wie man das ja häufig hat bei Menschen, die das zum ersten Mal üben, die überzeichnen so dermaßen. Die sind dann plötzlich nur noch bei sich und hauen alles raus, ohne Rücksicht auf Verluste. Und das ist hier nicht so. Phoebe schafft es das, in der Waage zu halten und empathisch zu bleiben bei dem Ganzen und das sehr intelligent einzubringen, ihre Sichtweisen oder auch

Streit zu schlichten oder was auch immer, wofür immer, Lila sie dann auch jeweils braucht. Weiterhin hat mir diese Charakterisierung von Phoebe hat mir unglaublich gut gefallen. ist eine unglaublich komplexe Figur, eine gebildete, eine sehr intelligente Frau, die aber eben auch total lebensunfähig ist und depressiv und aber auf der anderen Seite wiederum total selbstreflektiert, empathisch, ironisch.

ihrem inneren Monolog zu folgen, das war so bereichernd und das war so lebensecht und psychologisch so fein gezeichnet. Dann war dieses ganze Buch so erkenntnisreich. Auf jeder Seite findet man irgendeinen Kerngedanken, eine Lebensweisheit, irgendeine kleine Erkenntnis, über die man wirklich noch mal ein paar Momente nachdenken muss.

Das ganze Buch hat eine enorme Tiefe. ist nicht nur eine Romance, geht nicht nur eine Liebesgeschichte oder es geht auch nicht nur die Selbstfindung einer Frau, sondern es steckt auch ganz viel Gesellschaftskritik in diesem Buch, was mir wahnsinnig gut gefallen hat. Diese ganze Hochzeit, dieser überdrehte Konsum und dieser Versuch, so ein überdrehtes Event echte Gefühle sich vorzugaukeln.

sodass sich einem die Frage stellt, was macht uns eigentlich wirklich glücklich. Weiterhin schafft es die Autorin hervorragend Atmosphäre zu schaffen. Sie schafft es Stimmungen so präzise einzufangen, dass man das Hotel und die Hochzeitsgesellschaft, Phoebe's Innenleben wahnsinnig plastisch vor Augen hat.

Dann hat mir unglaublich gut gefallen, wie es der gelungen ist, diese sprachlichen Finessen, die die Autorin nutzt, zu übertragen ins Deutsche. Das Buch ist gespickt von sprachlichen Figuren.

die das immer noch mal unterstreichen oder auf der formalen Ebene herausarbeiten, was sie inhaltlich mitgibt in diesem Buch. Also als Beispiel, Lila wird in dem Buch immer nur die Braut genannt oder Gäste werden mit einer Eigenschaft bezeichnet, die man an ihnen sehen kann, so hoher Dutt oder so ähnlich in dem Buch.

Das macht so, dass dieses klischeehafte der Hochzeit so wunderbar deutlich, dieses prototypische, und solche sprachlichen Wendungen, das hat mir einfach unglaublich gut gefallen, für alle die, die den Deutschunterricht gehasst haben und es gehasst haben, sich mit solchen Sachen auseinanderzusetzen, keine Sorge, man kann das Buch auch lesen, ohne darauf zu achten. Es ist also nicht störend, es unterstützt auch unbewusst den Text.

Und dann war ich total fasziniert, weil Phoebe ist ja Professorin für viktorianische Literatur und es gibt wahnsinnig viele Vergleiche und Anspielungen auf Kunst und Literatur. Man nimmt ihr also diese diese Professur wirklich wirklich ab. die, mein Hut, ich ziehe meinen Hut vor der Autorin, sie muss wirklich wahnsinnig gebildet sein. Zumindest klang das alles sehr authentisch, ich hab's ja absolut abgenommen.

Ja und dann steht ja im Klappentext, dass es so besonders komisch sein soll. Ich muss sagen, ich fand es in weiten Teilen eher sehr depressiv und melancholisch, Buch. Aber zumindest das, was in der Jetztzeit spielt, ist so von Absurditäten geprägt und wer Gilmore Girls kennt und liebt, der wird dieses Buch lieben.

Denn es sind so ähnliche Dialoge, wie man sie kennt aus den Gilmore Girls. Witzig, scharfzüngig und voller Absurdität und Wortspiele. Das hat tatsächlich wirklich auch Spaß gemacht an dem Buch. Ich würde es jetzt nicht unbedingt als überragend komisch bezeichnen, aber es lässt einen auf jeden Fall schmunzeln. Was hat mir nicht so gut gefallen?

Die ganze Passage im vorderen Teil des Buches nach dem Selbstmordversuch von Phoebe, wo es sehr lange Rückblenden gibt in die Ehe und das, was sie alles so durchgemacht hat, das hat für eine gewisse Zeit die Spannung etwas gebremst. Das war in Teilen für meinen Empfinden etwas langatmig.

Gleichwohl war das natürlich auch nötig, sie besser verstehen zu können und mit ihr besser mitfühlen zu können. Aber wie gesagt, so die Fahrt für mich hat es erst wieder dann so ab der Mitte des Buches oder ab dem zweiten Drittel des Buches wieder aufgenommen. Ansonsten, was gibt es noch zu sagen? Romance ist ja auch häufiger mal spicy. Das ist hier nicht der Fall. Es gibt, also sie reflektiert sehr viel über über Sex, ihr Leben mit ihrem Mann und wie das alles so war. Aber ansonsten also

Es geht mehr ⁓ die Reflexion, weniger das Tun. Insofern ist es kein Spicy-Buch. Ansonsten, was kann ich sagen, als Fazit, Wedding People ist für mich also wirklich keine leichte, ganz fröhliche Romance, trotz auch der Schmunzelpassagen, sondern eher so eine Mischung aus Melancholie.

Schafsinn und diesen eher feinen Humor. Und wer Lust hat auf psychologisch komplexe Figuren, gesellschaftskritische Untertöne und tiefgründige Reflexion über Liebe, Selbstbestimmung, der wird viel Freude an diesem Buch haben. für mich war es auf jeden Fall eine echte Überraschung und ein sehr, sehr intensives Leseerlebnis.

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