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Jessica Koch

Zuhause unter deinem Himmel

Zuhause unter deinem Himmel

Meine subjektive Gesamtbewertung:

Eine junge Frau versucht, sich von ihren Eltern zu emanzipieren und findet jemanden, der ihr dabei hilft – berührend, mitreißend und mit Tiefgang

 

Reihe: -
Band/von Anzahl Bände zum Zeitpunkt der Rezension: -
Abgeschlossenheit des Buches: In sich abgeschlossen


Klappentext

Ein berührender Liebesroman über Selbstfindung, Freiheit und den Mut zu einem authentischen Leben von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jessica Koch

Maya hat ihr ganzes Leben lang versucht, perfekt zu sein – die perfekte Tochter, die perfekte Gastgeberin in der Pension ihrer Eltern in den Tiroler Bergen, die perfekte Freundin. Doch unter der Oberfläche brodelt es: Sie sehnt sich nach Freiheit und einem Leben, das ihr gehört. Als sie den attraktiven Nick trifft, ist sie verunsichert, aber auch fasziniert von seiner freien Art zu leben.

Es prallen zwei Welten aufeinander, die gegensätzlicher nicht sein könnten, und doch wagt Maya mit Nick den Sprung ins Ungewisse: Sie stellt sich ihrer Vergangenheit und einer lebensverändernden Entscheidung, die sie seitdem jeden Tag bereut hat. Zusammen begeben sie sich auf die Suche nach dem, wonach ihr Herz sich so sehr sehnt. Aber wird sie die Antworten finden, die sie dringend braucht, und den Mut, mit Nick ein neues Leben zu beginnen?


Rezension

Maya ist jetzt 20 Jahre alt und etwas naiv. Das verwundert einen nicht, ist sie aus ihrem Dorf in Tirol nie herausgekommen und hat immer nur im Hintergrund in der Pension ihrer Eltern gearbeitet. Aber das Tag und Nacht, so dass es nicht mal Raum für Freundschaften gab.

Ihre Eltern sind lieblos, unempathisch, selbst von Ängsten und starren Normvorstellungen geprägt, sehen Maya mehr als ihr (minderwertiges) Werkzeug, das man ausbeuten kann, anstatt als eigenständiges Wesen, mit eigenen Bedürfnissen, individuellen Talenten und einem eigenen Willen.

Das Buch hat zwar eine sehr krasse Rahmenhandlung und ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich so eine schreckliche Familie gibt. Sie ist mir fast etwas zu plakativ „böse“. Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass die Geschichte aus Mayas Ich-Perspektive erzählt wird und man keine Einblicke in das Innenleben der Eltern bekommt.

Es ist herzzerreißend zu lesen, wie sehr Maya unter der Fuchtel ihrer Eltern steht und wie wenig sie in der Lage ist, sich zu behaupten. Zeit ihres Lebens wurde ihr eingeredet, was sie alles NICHT kann und es wurde für sie bestimmt, was sie zu tun und wer sie zu sein hat. Das hat zu tiefsitzenden Minderwertigkeitskomplexen und Ängsten geführt und hat ihre Komfortzone und ihr Wirkungsfeld immer mehr schrumpfen lassen. Und dann hat sie sich zu einer Entscheidung mit extremen unumkehrbaren Konsequenzen drängen lassen. Nun muss sie mit einer unheilbaren Wunde leben.

Jessica Koch versteht es sehr gut, intensive Einblicke in die Gedanken und Emotionen einer introvertierten, von Minderwertigkeitsgefühlen geprägten und harmoniebedürftigen Seele zu geben. Sie beschreibt wunderbar nachspürbar, was in ihr vorgeht, wenn die Eltern ihr wieder mal ihren Willen aufzwingen, wie wenig sie es schafft, ihre Wünsche ihnen gegenüber auszudrücken, geschweige denn durchzusetzen. Wir begleiten Maya auf ihrer Reise zu versuchen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, wir spüren die Aufregung, wenn sie versucht sich zu wehren und sich zu äußern, die Spannung, ob sie die den richtigen Moment und die richtigen Worte finden wird und ob sie sich wird durchsetzen können.

Und dann lernt sie Nick kennen. Hier entspinnt sich ganz langsam eine stille, unaufgeregte Liebesgeschichte, die bis zu ihrem Bruch sehr glaubwürdig daherkommt. Nick ist der Typ unbeschwerter Sunnyboy und allgegenwärtiger Beschützer, den man sofort in sein Herz schließt. Dass er sich jedoch später in der Geschichte so leicht ins Boxhorn jagen lässt, passt gar nicht zu seiner tiefen Verbundenheit mit Maya. Diese Episode scheint mehr taktischer Natur der Autorin zu sein, um die Spannung zu steigern. Aber sein Charakter ist auch nicht sehr tiefgründig entwickelt und seine traurige Geschichte nur sehr oberflächlich erzählt.

Auch die Verhältnisse, in denen er lebt, scheinen mir etwas idealisiert zu werden in der Geschichte. Zumindest wird nicht sehr ausgewogen auf das Lebensmodell eingegangen. Auf der anderen Seite ist das Buch aus der Ich-Perspektive von Maya geschrieben und wenn sie sich damit wohl fühlt…

Achtung: Im folgenden Teil spoiler ich einen Teil des Ausgangs der Geschichte.

Auf jeden Fall kommt Mayas Charakter unglaublich authentisch rüber. Auch wenn es enttäuschend ist, ist es dennoch realistisch, dass sie es in der Geschichte nur teilweise schafft, Initiative zu entwickeln und es nicht ohne Unterstützung hinbekommt, aus ihrer Familienwelt herauszugehen. Und es ist auch sehr realistisch, dass sie sich dabei gleich in die nächste Abhängigkeit der nächsten Familie begibt. Denn Nick übernimmt ihr gegenüber ebenfalls wieder die starke Rolle als ihr Beschützer, der ihr Hilft, ihre Wünsche durchzusetzen und alles für sie regelt. Zwar in diesem Fall auf eine gute Art und Weise, aber dennoch bleibt sie unselbständig. Und auch das Umfeld, in dem er lebt, ist stark patriarchalisch geprägt. Ebenfalls auf eine wohlwollende Weise, aber doch asymmetrisch. Und ob diese Alternative wirklich so viel Freiheit bietet, nach der sie ja eigentlich sucht? Auf jeden Fall begibt sie sich gleich wieder in eine Kind-Rolle, ohne vorher richtig gelernt zu haben, für sich selbst einzustehen. Das lässt einen etwas unbefriedigt zurück. Das hat mir auf der anderen Seite aber auch sehr gefallen, weil ich das für sehr realistisch halte. Menschen schaffen es nicht so einfach, aus ihren Mustern auszubrechen. Das ist ein langer Kampf mit vielen Rückschlägen. Und letztendlich: Wenn sie ein Umfeld gefunden hat, in dem sie mit ihren Mustern glücklich werden kann...

Fazit: Eine mitreißende Geschichte mit Tiefgang.


Kategorisierung

📚 Romance-Sub-Genre: Contemporary
👥 Altersgruppe der Hauptfiguren: New Adult
Plot-Trope: Emotional scars, Found family, Golden Retriever, Nature boy
🌎 Setting-Trope: Lovescape
Geschlechterkonstellation: Hetero
💞 Beziehungsstruktur: Monogam
🔪 Spannung: Packend
🧠 Psychologische Tiefe: Tiefgehend
🧐 Glaubwürdigkeit: Teils teils
❤️ Sympathiefaktor der Hauptfiguren: Sympathisch
😆 Humor: Ernst
👫 Klassisches Rollenmodell: Ja
💋 Anzahl Spicy Szenen: 1
🔗 Spielart Spicy Szenen: Vanilla
🔥 Explizitheit Spicy Szenen: Oberflächlich
🎨 Originalität der Erzählweise: Individuelle Sprache und Szenen
👀 Erzählperspektive: Ich-Erzähler:in
📏 Länge des Buchs: Lang


Quelle

🖼️ Konsumiertes Format: E-Book – kostenloses Rezensionsexemplar vermittelt von NetGalley. Vielen Dank! Mein Urteil wurde dadurch in keiner Weise beeinflusst.
📅 Erscheinungsdatum: 22.04.2025
🔄 Übersetzer:innen: -
🏢 Verlag: Tinte & Feder
🎙️ Vorleser:innen: -


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✍️ Rezension verfasst am: 14.05.2025

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