Transkript des Interviews mit Lotte R. Wöss zu "Sommerschneeflocke"
Jennifer Rolle (LustLektüre) (00:23)
Herzlich willkommen zum Lustlektürevodcast. Ich habe heute die wundervolle Lotte R. Wöss bei mir zu Gast. Schön, dass du da bist. Schön, dass ich dich gewinnen konnte, hier zu sein.
Lotte (00:35)
Ich bedanke mich ganz herzlich für die Einladung. Auch von mir ein herzliches Grüß Gott.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (00:42)
Lotte, den unwahrscheinlichen Fall, dass es irgendjemand da draußen gibt, der dich noch nicht kennt, magst du dich einmal kurz vorstellen?
Lotte (00:51)
Mein Name ist Lotte Reingard Wöss. Ich habe erst im späteren Alter wieder zum Schreiben begonnen, nachdem ich als Kind sehr viel geschrieben habe. Und dann habe ich geheiratet, Familie und habe erst im Alter von über 50 Jahren wieder angefangen zu schreiben und zu veröffentlichen und bin jetzt wirklich mit Leidenschaft dabei. Und ich lebe in Vorarlberg, das ist südlich vom Bodensee in Österreich.
bin verheiratet, mittlerweile drei Kinder, mittlerweile fünf Enkelkinder. und meine Freizeit verbringe ich mit Schreiben und mit dem Spielen mit den Enkelkindern und ich bin auch begeisterte Sportschwimmerin als Ausgleich zum Computersitzen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (01:36)
Im Bodensee? Oder ist der zu kalt?
Lotte (01:39)
Bodensee ist jetzt herrlich zum Schwimmen. Ich bin allerdings selten am Bodensee. Ich schwimme eher in den Rheinauen. Das ist der Alte Rhein, wo man auch schwimmen kann. Oder in Schwimmbädern, weil ich ja Sportschwimmerin bin und da kann ich meine Längen schwimmen. Da ist das geregelt, ohne dass einem einer in die Quere kommt.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (02:00)
Verstehe, verstehe.
Superspannend. Mit 50 hast du dich dann nochmal entschieden, nochmal neu durchzustarten sozusagen.
Lotte (02:11)
Ja,
ich habe, wie gesagt, als Jugendliche, war es mein großer Traum. Ich werde einmal eine berühmte, bekannte Schriftstellerin, Bestseller, Autorin natürlich. irgendwann einmal weiß man, dass das doch nicht so funktioniert, wie man gerne hätte. In der damaligen Zeit gab es auch noch kein Self-Publishing, war viel schwieriger, an einen Verlag zu kommen. Das ist auch heute noch schwierig, muss ich zugeben.
Dann habe ich im Alter von geheiratet, habe meinen Beruf ausgeübt, den ich auch sehr geliebt habe. Ich war Diplom-Krankenschwester und habe dann später in der Praxis von meinem Mann mitgeholfen, der Arzt ist. Auf jeden Fall habe ich dann im Alter von 50 Jahren, die Kinder waren groß und da wollte ich einfach wieder zum Schreiben zurückkehren und habe wieder angefangen zu schreiben.
Und zuerst einmal ohne Gedanken an Veröffentlichung und dadurch das Self-Publishing ist natürlich die Veröffentlichung viel, viel leichter. Und dadurch habe ich dann doch veröffentlicht.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (03:18)
Und du bist ja aber sehr produktiv auch dann direkt reingestartet, Also du hast ja wahnsinnig viele Veröffentlichungen vorzuweisen seitdem.
Lotte (03:26)
Mittlerweile
ja, der Anfang war nicht so gut. Ich habe da ein Buch geschrieben, habe das im Selfpublishing sehr blauäugig hochgeladen und da liegt es dann auf Amazon und dann will es natürlich niemand lesen. Man fällt Freunden und Bekannten auf die Nerven, indem man sagt, hallo, ich habe ein Buch veröffentlicht. Die wollen das natürlich auch nicht lesen, weil die sind ja nicht mein Zielpublikum. Und dann habe ich einiges gelernt.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (03:37)
Mhm. Mhm.
Ja.
Lotte (03:54)
wie man das handhaben muss, das Marketing, dass es Lektoren braucht, Korrektoren und so weiter. Weil ich wollte das unbedingt und habe mir gedacht, ich probiere das einfach jetzt und habe das weiter durchgezogen und sehr viel gelernt, Kritik angenommen, das muss man. jetzt mittlerweile habe ich einige Bücher veröffentlicht und auch verkauft.
Gott sei Dank. Also ich bin nicht mehr in den roten Zahlen. Natürlich bin ich noch sehr weit entfernt vom Traum meiner Jugend, Bestsellerautorin und Millionen verdienen, aber immerhin, ich bin nicht mehr in den roten Zahlen und das ist auch schon schön.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (04:38)
Das freut mich ganz besonders. Der Grund, warum wir uns hier treffen ist, weil ich will nicht sagen, dass es ein Vergnügen war, aber ich habe dein sehr ergreifendes, kürzlich erschienenes Buch gelesen, Sommerschneeflocke. Das war der Anlass dafür, dass ich Kontakt zu dir aufgenommen hatte, dass wir darüber vielleicht mal sprechen können. Magst du mal aus deiner Perspektive erzählen, worum es geht in dem Buch?
Lotte (05:08)
Ja, Sommerschneeflocke ist wirklich ein Herzensbuch von mir. Und ich habe das geschrieben, weil ich möchte, auch dass dieses Tabuthema wirklich gelesen wird und an die Öffentlichkeit kommt. Und wenn ich da ein bisschen etwas bewirken kann, dass die betroffenen Frauen sich ein bisschen freier fühlen mit diesem Thema, dann habe ich schon einiges erreicht. Ich habe bei meiner Recherche mit sehr vielen
betroffenen Frauen gesprochen, die sich einfach nur wünschen täten, dass nicht jeder bei dem Thema beschämt, den Kopf wegdreht, nichts mehr davon hören will und möglichst schnell sagt, ja vergiss es, möglichst schnell zieh einen Strich drunter und das Leben geht weiter. Es handelt sich
Jennifer Rolle (LustLektüre) (05:58)
Ganz kurz dazwischen für alle die, das Buch noch nicht gelesen haben. Betroffene Frauen, wovon sprechen wir da? ⁓ okay, gut.
Lotte (06:00)
Ja, da wollte ich jetzt gerade dazu kommen.
Immer wenn ich dieses Thema erwähne, dann sagen sehr viele, Gottes willen, das kann ich nicht lesen. Und sehr viele sind es die blutigste Krimis lesen, wo die Leute zerstückelt und gefoltert werden. Und so ein Thema können sie nicht lesen. Es handelt schlichtweg ⁓ eine Frau, die eine Todgeburt hat.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (06:17)
Mhm. Mhm.
Lotte (06:27)
Todgeburten, Fehlgeburten kommen leider immer noch bei uns vor. Nicht so selten, es ist relativ häufig. Wenn man so herumfragt, dann hat fast jede Frau, na fast jede Frau, aber jede dritte, vierte, fünfte Frau eine Fehlgeburt gehabt und sogar auch Todgeburten. Und teilweise plötzlich und teilweise weiß man auch schon vorher, dass das Kind krank ist.
Bei meiner Recherche haben mir viele der betroffenen Frauen gesagt, sie können kaum über das Thema reden. Man gesteht ihnen eine gewisse Trauerzeit zu, die ein paar Monate ist, maximal ein Jahr. Dann will eigentlich niemand mehr wissen etwas über das Thema. Tatsache ist aber, dass das immer eine Wunde, eine Narbe bleibt, wenn eine Frau so etwas erlebt hat und dass es eigentlich gestattet sein muss.
dass man auch nach Jahren das Kind noch erwähnt, es wird immer dein Kind bleiben. Und deshalb ist es mir einfach wichtig, dass dieses Thema an die Öffentlichkeit kommt. Ich bin herangegangen, meine Hauptprotagonistin ist Marlene, die nach einem One-Night-Stand schwanger wird und ehe sie das noch richtig verarbeitet, sagt ihr die Ärztin
dass das Kind die Geburt nicht überleben wird. Das Kind ist schwer krank und sie hat keine Chance und alle raten ihr eigentlich zur Abtreibung. Und die Marlene, ich habe keinen religiösen Aspekt hineingegeben, weil die Kirche natürlich ist da sehr restriktiv, die sagt Abtreibung ist nicht erlaubt, in keinem Fall. Das wollte ich nicht, ich wollte einfach da moralisch, auch moralisch, na moralisch ist falsch ausgedrückt.
Die Marlene kann sich einfach nicht mit Abtreibung. Das ist für sie furchtbar, dass sie sich da auf dem Operationstisch legt und Narkose bekommt und das Kind ist dann einfach weg. Das ist Gedanke.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (08:31)
wird getötet, muss man ja mal so sagen.
Es ist ja eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera.
Lotte (08:37)
Ja genau, das habe ich im Buch
genauso erwähnt, Pest und Cholera. Es ist auch für die Frauen, ich will jetzt nicht die Frauen verdammen, die sich in diesem Fall für eine Abtreibung entscheiden. Die machen sich das auch nicht leicht und ich habe mit Frauen geredet, die haben auch noch Monate, Jahre lang daran geknabbert, dass sie sich selbst entschieden haben für diese Abtreibung. Und das versteht auch niemand von außen. Die sagen dann ja...
Gut ist ja gut gegangen, Kind ist weg und passt und machst ein neues. Furchtbar! Also das sind Sachen, die sich die Frauen wirklich auch heutzutage noch anhören müssen. Und dabei ist es wirklich keine einfache Entscheidung. Und sehr, sehr viele entscheiden sich so wie meine Protagonistin, das hat mich auch überrascht, dass sie das Kind nicht abtreiben und es bis zur Geburt...
austragen wollen, dass es auf natürlichem Wege passiert und dass sie von diesem Kind Abschied nehmen können. Und die Marlene in meinem Buch entscheidet sich für diesen Weg und überraschenderweise ist der Protagonist, der Theo, der als Womanizer gilt, entscheidet sich eben dafür, sie zu unterstützen. Und zuerst ist es nur eine Art Agreement während der Schwangerschaft und dann
Nach der Geburt und die Beerdigung und alles Mögliche machen wir gemeinsam und dann also eine gemeinsame Zukunft gibt es dann nicht. Aber natürlich spielt sich das nicht so. Die Romantik überrollt sich, sie entwickeln starke Gefühle füreinander und wachsen durch diesen gemeinsamen Weg wirklich zusammen. Und sie bemühen sich für das Baby, für das Kind schöne Augenblicke.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (10:20)
zusammen.
Lotte (10:27)
zu kreieren. Sie gehen aufs Frühlingsfest, sie machen gemeinsam Urlaub, sie zeigen sich gegenseitig ihre Lieblingsplätze und und und und dadurch wachsen sie irrsinnig schnell zusammen und werden auch dann zusammen bleiben. So viel kann ich verraten und so ist das Buch. Trotz aller Trauer, die Rezensionen, die ich bekomme, sind durchwegs positiv. Es freuen sich eigentlich alle.
dass dadurch eine ganz große Liebe entsteht.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (11:01)
Und so ein Womaniser ist der Theo ja gar nicht. Der wird zwar so beschrieben am Anfang oder von anderen so gesehen, aber am Ende ist er das gar nicht.
Lotte (11:07)
Ja.
Nein, er ist ein sehr starker Charakter, der auch sein eigenes Bäckchen zu tragen hat. Das ist natürlich so eine Nebenhandlung, die ich eingebaut habe für die Spannung und die auch ein bisschen den Spannungsbogen hochhält im Bogen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (11:24)
Mhm.
kommt das Romans Genre sehr stark durch, das merkt man.
Lotte (11:32)
Genau, richtig. ⁓
Das Buch sollte ja nicht nur sich wie eine schwere, dunkle Decke über die Lesenden legen, sondern es soll Hoffnung machen und soll spannend sein. Und die Lesen, auch bei aller Trauer, soll es eigentlich eine schöne Liebesgeschichte sein. Und das haben mir auch die Rezensentinnen alle bestätigt.
dass sie das trotz aller Tränen und haben sie das Buch eigentlich sehr gern gelesen und sehr genossen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (12:06)
Also auf jeden Fall braucht man mehrere Packungen Taschentücher. Was ich ganz besonders beeindruckend fand, dass man im Prinzip das wahrscheinlich ähnlich, also du schaffst es, dass man es wahrscheinlich ähnlich erlebt wie deine Protagonisten. Dass man ja die ganze Zeit schon daran schwer trägt und auch durchgehend immer wieder ⁓
Lotte (12:09)
Hehehehehe
Jennifer Rolle (LustLektüre) (12:32)
Situationen hat, man sehr traurig ist. Und man versucht sich seelisch darauf vorzubereiten, auf den Moment, wo es dann passieren wird. Und man ist aber nicht vorbereitet. Also wenn das Kind dann wirklich stirbt am Ende, das überwältigt einen dann ganz enorm. Obwohl man weiß, dass es kommt. Man kann sich nicht überhaupt vorbereiten.
Lotte (12:42)
Ja.
Ja, man weiß, dass es kommt und
man hofft trotzdem. Es haben mir viele geschrieben, sie haben so große Hoffnungen gehabt, dass es doch noch gut ausgeht in dem einen Fall. Aber es gibt natürlich da keine Hoffnung, weil das Kind hat Anenzephalie, das heißt es wird ohne
Das Gehirn kann sich nicht richtig ausbilden, weil die Schädeldecke ein Loch hat und das kann man einfach nicht richten. Das heißt, es war von Anfang an klar, dass es da keine Rettung gibt für das Kind. Aber sie haben trotzdem, da kommt wieder das ins Spiel, die Qualität des Lebens. wie kurz ein Leben ist, es ist trotzdem ein Leben. Und wir müssen ja alle irgendwann einmal sterben.
Der Zeitpunkt des Abschieds ist in diesem Buch sehr wichtig, dass sie auch von dem Kind Abschied nehmen können. Das habe ich auch sehr genau beschrieben, wie es im Krankenhaus, wo das Kind dann geboren wird, die ganze Familie kommt, sie nehmen Abschied. Und das stammt eigentlich nicht direkt von mir, auch wenn diese Szene natürlich Fantasie ist. Aber es haben mir sehr viele Frauen genau das geschildert, wie wichtig es war.
dass sie dieses Abschied nehmen hatten. Und das hat man natürlich im Fall einer Abtreibung nicht. Weil da geht es in Narkose und dann ist das Kind nachher weg, noch in einem sehr frühen Stadium. Und das muss man dann auf andere Art und Weise verkraften und drüber hinwegkommen. Und ja, da muss jede Frau, jede Familie für sich selber den Weg wählen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (14:26)
Ja.
Lotte (14:37)
der für sie gut ist. Da gibt es kein richtig oder falsch, das habe ich auch immer in dem Buch geschrieben. Die Marlene hat sich für den einen Weg entschieden, sie hat aber durchaus Kontakt zu anderen Frauen, die den anderen Weg gewählt haben und man kann weder sagen, der eine ist schwerer als der andere. Das ist keine Wertung in diesem Buch, das wollte ich auch nicht.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (14:59)
Ja, und das
finde ich auch sehr schön. Und gleichzeitig ist es, ich fand es im Buch, ich war ja in deiner Leserunde dabei und ich habe dir das auch da zurückgemeldet, dass ich es etwas übertrieben fand. Dass jeder, dem sie das erzählt hat, ihr mit so viel Ablehnung und mit so viel Unverständnis begegnet ist, das fand ich, das klang für mich so unrealistisch.
Lotte (15:09)
Ja, ja.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (15:27)
Dann habe ich mal den Selbsttest.
Lotte (15:28)
Nicht ganz jeder. Es waren ja einige, die gleich zu ihr gestanden sind. Aber erst mal, wenn jemand das nicht... Es gibt ja so einen alten Indianerspruch, urteile nie über einen Menschen, wenn du nicht in seinen Mockersins gelaufen bist, so ein uralter Spruch. Und das trifft hier natürlich auch zu. Man weiß nicht, wie man reagiert, wenn man selbst in so einer Situation ist. Und wenn man jetzt als Außenstehender das hört...
dann denkt man sich Gottes Willen. Die will jetzt schwanger sein mit einem Kind, wo von vornherein klar ist, dass dieses Kind am Ende sterben wird. Das ist doch furchtbar. Warum mutet sie sich das zu? Die ganze Schwangerschaft und dann die Schmerzen bei der Geburt. Und das lohnt sich doch nicht. Das kann ein Außenstehender nicht nachvollziehen und verstehen. Aber wenn man sich dann näher mit der Materie befasst,
Jennifer Rolle (LustLektüre) (16:15)
Lohnt sich nicht,
Lotte (16:26)
dann kann man sich da ein bisschen hineinversetzen. Und wie gesagt, die Frauen, haben mir alle, es hat keine einzige bereut, dass sie sich für diesen Weg entschieden hat, für das Kind auszutragen. Es war keine, die gesagt hat, na, sie bereut das und sie würde das nicht wieder
Jennifer Rolle (LustLektüre) (16:47)
heißt, du
hast auch in der Vorbereitung auf das Buch offensichtlich sehr viele Interviews geführt, Gespräche geführt. Wo hast du denn die? Also das glaube ich.
Lotte (16:52)
Ja, es war sehr berührend, also wirklich. Und
ich bin froh, dass ich nicht selbst so eine Erfahrung gemacht habe, sonst hätte ich das Buch nicht schreiben können, sonst hätte ich meine Geschichte schreiben können über mein Erlebnis.
Aber so konnte ich sehr viele Aspekte von den Frauen, was sie mir erzählt haben, einbauen. Auch Erlebnisse, die vielleicht in meinem Buch ein bisschen konzentriert sind. Weil ich habe einen fiktiven Ort an der Nordsee genommen. Nordsee ist rein meinem Gefühl entstanden, weil ich liebe die Nordsee. Ich wohne in Österreich, wir waren bereits dreimal dort.
Es ist von uns ein sehr weiter Weg, aber es ist wahnsinnig toll dort. Und deshalb wollte ich dieses Flair, dass die Marlene mit dem Theo am Strand spazieren geht und sich die Lieblingsplätze dort zeigt. Das wollte ich einfach in die Geschichte einfließen lassen. Und das entspannt jetzt rein meinem Gefühl. Aber den Ort, den ich erfunden habe, Nordhafen, den gibt es natürlich nicht.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (17:39)
Haha.
Lotte (18:05)
Weil ich natürlich auch von der Klinik, ich habe Ärzte erwähnt, die nicht alle sensibelst mit diesem Thema umgehen und ich wollte da niemanden auf die Füße treten. Es gibt sehr gute Ärztinnen und Hebammen, die damit sehr gut umgehen und wirklich eine Hilfe sind für die Frauen und es gibt eben auch solche, die das eben nicht so verstehen und nicht können.
ist keine Wertung. Da wollte ich jetzt kein Krankenhaus, kein spezielles oder auch keinen Arzt speziell mit den Finger zeigen. Du machst das schlecht und du machst das gut. Deshalb ein fiktiver Ort.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (18:43)
Und wo hast du denn die Frauen gefunden, mit denen du gesprochen hast?
Lotte (18:49)
Es gibt Facebook-Gruppen, da habe ich angefragt. Es gibt Internetseiten, wo ich angefragt habe. Und sind natürlich nicht alle Frauen bereit, da Auskunft zu geben oder Gespräche zu führen. Aber es waren eigentlich wirklich sehr viele. Ich habe mich gewundert, wie viele da bereit sind. Ich habe viel geschrieben. Wir haben viel telefoniert, beziehungsweise eben so, wie wir jetzt sprechen, über WhatsApp und
Jennifer Rolle (LustLektüre) (18:51)
Mhm.
Lotte (19:17)
Und es waren sehr viele, die eigentlich dankbar waren, darüber sprechen zu dürfen. Und wie gesagt, der Wunsch aller dieser Frauen wäre, wenn sie jetzt normal irgendwo mit Freunden zusammensitzen und dann kurz erwähnen, ja, das war damals die Geburt und das war nicht fein. Und wenn dann nicht jeder gleich abwinkt und ein neues Thema, sondern wenn sie sagen, ja,
Jennifer Rolle (LustLektüre) (19:22)
dass ihnen endlich mal jemand zuhört und sie ernst nimmt.
Lotte (19:47)
Wie geht es dir heute damit? Und denkst du immer noch oft an das Kleine? Meistens haben sie ja einen Namen auch für das Kind schon. Und ja, ich verstehe das, dass dich das immer noch berührt und so weiter. Das wäre schön, wenn man nicht immer gleich sagt, ja, möglichst schnell halt nichts. Die meisten wenden betreten das Gesicht ab und ...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (20:09)
in abführen.
Lotte (20:10)
sind
still und warten, hoffentlich redet sie nicht weiter, hoffentlich können wir bald über was anderes reden.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (20:17)
Ich habe auch mal den Selbsttest gemacht, nachdem ich das in deinem Buch erst bisschen zu übertrieben mir das vorkam, dass so viele da so ablehnend reagieren, habe ich mal den Selbsttest gemacht und anderen von dem Buch erzählt und was da drin passiert und habe tatsächlich genau diese Reaktion auch geerntet, wieso austragen, kann man doch abtreiben und
die das gar nicht verstanden haben, was das eigentlich für ein Gewissenskonflikt ist und was man da durchmacht als Frau. Und ich finde, das hast du wunderbar transportiert in deinem Buch. Vielleicht nochmal so die Frage am Ende oder vielleicht kannst du uns darüber noch ein bisschen was erzählen. Am Ende war so die Frage, zeugen wir gleich ein neues Kind sozusagen?
Lotte (20:53)
Ja.
Ja.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (21:10)
Und das ist die
Frage der Regenbogenkinder, den Begriff kannte ich vorher gar nicht. Sternenkinder kannte ich schon, aber Regenbogenkinder kannte ich nicht. Hast du dich mit dieser Thematik auch näher auseinandergesetzt?
Lotte (21:16)
Ja.
Ein
bisschen, ja. Es gibt die Frauen, mit denen ich gesprochen habe, die sind alle auf verschiedene Art und Weise umgegangen mit dem Tod des Kindes. Einige brauchten eine Trauerzeit und hätten niemals gleich ein Kind bekommen können, gleich wieder. Und ein paar haben eben gesagt, möglichst schnell wieder schwanger werden, möglichst schnell die Lücke füllen.
ohne dass sie jetzt das erste Kind vergessen wollten. Das war also nie das Thema und man kann ein Kind nicht mit dem anderen ersetzen. Aber sie wollten einfach die Lücke füllen. Und die Regenbogenkinder nennt man eben so, das sind die Geschwisterkinder, die nach Totgeburten auf die Welt kommen und die sind ja auch ein bisschen belastet. Also die Eltern freuen sich zwar, dass sie jetzt ein gesundes Kind haben, aber das
Das erste Kind ist ja immer präsent. Früher ist man ja total anders damit umgegangen. Da hat man ja das verschwiegen. Wir haben einige Frauen gesagt, sie wussten gar nicht, also von ihrer Mutter meistens, Mutter und Großmutter, die wussten gar nicht, dass sie ein totes Geschwisterchen hatten, weil das hat man früher eben dort geschwiegen. Und jetzt geht man anders damit ⁓ dass man eben mit
den Geschwisterkindern zum Grab geht, ihnen von dem Baby erzählt, dass das da war und das ist ein großer Bruder. Und geht man ganz anders damit. Es ist aber für die Geschwisterkinder auch nicht ganz einfach oft, weil sie eben das zweite Kind nach einem totgeborenen sind. Und man weiß auch von krebskranken Kindern, dass die Eltern dann oft das krebskranke Kind ...
in den Vordergrund stellen und das Geschwisterkind ein bisschen auf dem Abstellgleis ist. Und da muss man eben eine gute Balance finden.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (23:22)
Oder
genau umgekehrt, dass man dann das Kind vielleicht zu stark verhätschelt und zu stark geschützt.
Lotte (23:25)
Ja, dass man vielleicht viel Helikoptereltern wird,
dass man das Kind viel umsorgt aus lauter Angst, dass man dieses Kind auch verliert. Ja, ist natürlich auch möglich. Genau, richtig.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (23:31)
Ja.
sind gewisse Risiken mit verbunden. Ja,
ja, verstehe. Es gibt ja noch einen zweiten Zeitstrang in deinem Buch, den ich auch sehr interessant fand. Ich glaube, andere in der Leserunde konnten das am Anfang nicht so ganz einordnen. Aber das macht es ja auch spannend irgendwo, diese kleinen Einschübe zwischendrin. Und du erzählst ein
Lotte (23:44)
Ja.
Das mögen manche
nicht, weil der zweite Strang läuft zunächst parallel und man weiß nicht genau, wie die beiden Stränge zusammengehen. Die werden zusammengeführt. Es geht Grete, die lebt in den 50er
Jennifer Rolle (LustLektüre) (24:05)
Am Ende werden sie ja zusammengeführt bei dir, ganz am Ende.
Lotte (24:13)
Und die Grete lebt eben in einer totalen, es ist nicht so lange her, sie war im letzten Jahrhundert, wo die Frauen einfach eine gewisse Rolle hatten. Es kam die Frauen-Emanzipation ja nicht von ungefähr. Frauen wurden schlechter bezahlt in den Jobs, heute leider immer noch bei manchen Jobs so. Und sie hatten oft eine Hausfrauenrolle, es war ja auch nicht gern gesehen, dass Frauen arbeiten, da musste der Mann ja zustimmen sogar.
dass sie arbeiten durften bzw. wenn dann im Familienbetrieb. Und die Grete, die meine Protagonistin jetzt in diesem Nebenstrang ist, die heiratet einen viel älteren Mann aus Versorgungsgründen, weil die Mutter will nicht mehr, dass sie bei ihnen zu Hause, sie hat sehr viele Kinder, nach dem Krieg war nicht viel Geld da, da war man froh, wenn sie gut verheiratet war, die älteste Tochter. Und sie hat ihren Mann nicht geliebt.
Aber sie hat sich halt mit ihm arrangiert. Und der Mann wollte halt unbedingt ein Kind, aber diese Grete hat sehr viele Schmerzen, denen man dann später wird aufgelöst, warum sie immer Schmerzen hat. Und der Mann nimmt darauf wenig Rücksicht, er möchte eben ein Kind und im Haushalt lebt dann auch noch die Schwiegermutter. Beide der Mann und die Schwiegermutter werden in diesem in meinem Buch
etwas böse und streng heraus. Aber im Grunde genommen spielen die ja auch nur ihre Rollen in der damaligen Zeit. Die Schwiegermutter hat halt auch erwartet, sie kriegt eine düchtige Schwiegertochter, die in der Bäckerei, also der Mann war Bäckermeister, mithilft und im Haushalt und in Wirklichkeit kriegt sie eine kränkliche Frau, die viel Schmerzen hat und auch eine Fehlgeburt nach der anderen. Also nicht einmal dazu taugt, ein gesundes Kind auf die Welt.
Man gab ja früher die Schuld immer der
Jennifer Rolle (LustLektüre) (26:07)
Frau.
bist du auf diese Geschichte gekommen? Wie hast du die recherchiert? Was war deine Idee, das mit einzubauen in das Buch?
Lotte (26:17)
Meinst du jetzt den Nebenstrang oder den Haar? Der Nebenstrang. das war ganz lustig. Ich habe ein Schreibseminar bei der Hera Lind gemacht und die ist ja wirklich sehr professionell. Da durften wir unsere Projekte vorstellen und sie hat mir eigentlich geraten damals, bau einen Nebenstrang ein, weil ich erzählt habe, dass so viele ältere Frauen mir von ihren Erlebnissen berichtet hat, bzw. Frauen von ihren Müttern und Großmüttern.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (26:19)
Ja, den Nebenstrang, diese 50er-Jahre-Geschichte.
Mhm.
Lotte (26:46)
Dann hat sich gesagt, das wäre doch interessant, als Gegenpol das einzubauen. Und dann sind mir meine beiden Großmütter in den Sinn gekommen. Die haben beide genau auch so geheiratet, beide Großmütter. Die eine war auch die älteste Tochter von acht Kindern insgesamt. Die musste relativ schnell heiraten, hatte eben einen Bäckermeister,
Und meine Oma, kam dann in diesen Haushalt, war auch, ich glaube, 18 oder 19 Jahre jünger und hat gearbeitet. Meine Oma war immer ein Arbeitstier, hat dann zwei Kinder bekommen, hat aber später gesagt, sie hat ihren Mann nie geliebt. Sie hat sich arrangiert mit diesem Leben.
hat ihn nie geliebt. Und meine zweite Großmutter, die hat ebenfalls ihren Lehrer geheiratet, war der Altersunterschied nicht gar so groß, 13 oder 14 Jahre, und die hatte eine Ausbildung in den 20er Jahren damals als Lehrerin, 20er Jahren des letzten Jahrhunderts natürlich. ja, muss man mit dazu sagen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (27:38)
Ja? Wow!
Stimmt, muss man heute schon mit dazu sagen.
Lotte (27:54)
hatte eine
Ausbildung als Lehrerin und wollte so gerne als Lehrerin arbeiten. Und leider Gottes hat sie keinen Job bekommen. Und jetzt musste sie auch zwangsläufig, weil sie konnte ihrer Mutter als Essa nicht weiterhin zur Last fallen, hat sie dann ihren Lehrer, der sich in sie verliebt hatte, einen Heiratsantrag hat sie denen
Beide meiner Großmütter haben sich eine gewisse Härte zugelegt. waren beide, würde man sagen, nicht besonders liebevolle Frauen. Die eine Großmutter hat mich sehr geliebt. konnte sie, wie war dann ihre Lieblingsenkelin, und da hat sie dann eine sehr große Liebe zu mir
Jennifer Rolle (LustLektüre) (28:25)
Mh.
Parallelität zu Grete, die ja auch mit ihrem eigenen Kind, was sie dann irgendwann doch kriegt oder erfolgreich zur Welt bringt.
Lotte (28:43)
Genau, richtig, Und meine eine Großmutter, die hatte auch
immer Schmerzen. Die hat viele Kopfweh, Migräne gehabt. Meine Mutter hat dann viel erzählt. Ach, meine Mutter, die lag immer im abgedunkelten Zimmer und man konnte nichts mit ihr anfangen und so weiter. Und das habe ich dann mit übernommen bei der Grete. Also praktisch sind beide meiner Großmütter drinnen.
Wobei ich nicht weiß, ob meine Großmütter Fehlgeburten glaube, eine hatte eine Fehlgeburt. Es wurde darüber nicht gesprochen. Und bei meiner Recherche haben einige erzählt, es wurde mit den Frauen ganz furchtbar auch im Kreißsaal umgegangen. Eine hat erzählt, es wurde das tote Baby vor ihren Augen in den Abfalleimer geworfen. Also es war, sie haben ...
Jennifer Rolle (LustLektüre) (29:36)
kann man sich gar nicht vorstellen.
Lotte (29:38)
Wirklich ganz schreckliche Sachen. Sie durften das Kind nicht im Arm halten. Sie durften nicht Abschied nehmen. Es gab keine Beerdigung. Das ist dann noch schwerer zu verkraften für diese Frauen. Also kein Wunder, dass die dann die Grete so geworden ist, wie sie ist in meinem Buch.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (30:03)
Wenn man sich jetzt die Geschichte anguckt, hat man ja durch diesen Parallelstrang die Möglichkeit, so eine Entwicklung zu erkennen. dass Frauen zumindest heute nicht mehr ganz so stark nur als billige Arbeitskräfte sind. Gott sei Dank.
Lotte (30:18)
Gott sei Dank, Gott sei Dank.
Immer noch viel Unverständnis da, aber das wird nicht mehr gemacht. Und die Frauen werden auch psychologisch betreut im Kreißsaal. schon im Kreißsaal. werden nachher, da gibt es Kriseninterventions-Teams, wo sie betreut werden und psychologische Hilfe bekommen. Und auch die Männer, wobei die Männer auch heutzutage leider Gottes immer noch so sind, dass sie sagen, brauche ich nicht.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (30:30)
Ja. Ja.
Lotte (30:48)
Und die Männer haben es teilweise in dem Stück noch schwerer, weil wenn sie auf ihrer Arbeit erzählen, meine Frau hatte eine Fehlgeburt, dann heißt es ja ja, schade, tut mir leid, Mann, aber am nächsten Tag will schon keiner mehr, muss das schon erledigt sein, so eine Art. Und da haben es die Männer noch schwerer und sie sind leider Gottes auch noch weniger bereit, psychologische Unterstützung anzunehmen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (31:13)
Also das heißt, man darf hoffen, dass es heute professioneller und empathischer zugeht als das, was Lotte teilweise auch mit dem Gesundheitssystem erlebte. Lotte, sag ich das. Deine Protagonistin, wie hieß sie nochmal? Marleen, genau was Marleen erlebt hat mit dem Gesundheitssystem, darf man hoffen, dass das heute
professioneller, empathischer zugeht. Sie hat ja am Ende dann auch jemanden gefunden, der sie besser betreut, aber die ersten Geschichten waren ja auch nicht sehr schön.
Lotte (31:40)
Ja, unbedingt.
Nein,
leider Gott ist immer noch so. Aber es gibt schon sehr gute Zentren, die sich darauf spezialisiert haben und die dann empathischer mit dem ganzen umgehen und auch Verständnis zeigen dafür, dass du das Kind austragen willst.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (32:08)
Vielleicht noch mal kurz zum Schreibprozess. Du hast schon eingangs gesagt, wenn es dein eigenes Schicksal gewesen wäre, hättest es wahrscheinlich nicht so einfach schreiben können. Wie muss ich mir das vorstellen, wenn man auch diese ganze Trauer und diese sehr ergreifenden Szenen schreibt? Wie ist das für dich in so einem Moment, wenn du da wahrscheinlich vor deinem Rechner sitzt und dir das so ausdenkst, wie das sein könnte, wie sich das anfühlen könnte?
Lotte (32:31)
...
Ich habe
da sehr viel im Internet recherchiert, wie Beerdigungen bei Kindern ablaufen. Ich war selber noch nie bei einer dabei und wollte einfach einen schönen Abschluss haben für das Buch und habe dann gegoogelt. Es haben mir natürlich auch die Frauen erzählt, wie sie das gehandhabt haben.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (32:44)
Mhm. Mhm.
Mhm.
Lotte (33:01)
Aber ich wollte da nicht eins zu eins etwas übernehmen. Es gibt sogar Frauen, die haben das tote Kind fünf Tage lang zu Hause behalten. Oder sie waren in einem Hospiz mit diesem Kind. gibt sogar auf YouTube einen Film darüber, wo ich mir gedacht habe, ja, das wollte ich jetzt für mein Buch jetzt nicht so in die Länge ziehen.
Deshalb habe ich der Abschied im Krankenhaus ein paar Stunden und dann die Beerdigung geschildert. Einfach so, wie es möglichst berührend und zum Abschied nehmen ist.
Und ja, ich hoffe, es ist mir gelungen.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (33:40)
Definitiv. Zumindest aus meiner Perspektive. Wie gesagt, ich war sehr, ergriffen und habe definitiv die eine oder andere Tempopackung auch verbraucht. Aber wie ist es für dich beim Schreiben? Laufen dir dann auch die Tränen runter oder kannst du dich da dann gut von abgrenzen und das professionell?
Lotte (33:59)
kann mich eigentlich
gut abgrenzen. Ich eher beim Überarbeiten. Beim Schreiben selber muss ich mich einfach konzentrieren, was ich über auf den Inhalt... Erst beim Überarbeiten, da ist es mir dann schon nahe. Dann habe ich gedacht, irgendwie ganz falsch kann es nicht sein, wenn es mir selber nahe geht. Aber beim Schreiben selber, da muss ich mich aufs Handwerk konzentrieren. Also da habe ich einfach niedergeschrieben und die Worte formuliert.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (34:07)
Ja, ja.
Ja.
Mhm.
Verstehe.
Lotte (34:27)
Aber dann beim Überarbeiten lasse ich das Ganze auf mich erst wirken und schaue, ob es wirklich die Wirkung hat, die ich erzielen will.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (34:38)
Ja, jetzt in deinen ganzen Recherchen, du hast schon erzählt Selbsthilfegruppen auf Facebook, Therapeuten, gibt es da irgendetwas, was wir in die Show Notes aufnehmen sollen, irgendwas, was du empfehlen kannst für betroffene Frauen, interessierte Angehörige?
Lotte (34:57)
Es gibt im Internet, also ich kann da jetzt nicht direkt was empfehlen, es gibt sehr viele Hilfsseiten, die auch regional beschränkt sind teilweise.
geht natürlich übers Internet.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (35:09)
Okay.
Lotte (35:11)
Es gibt in sehr vielen Städten Gruppen, die vor Ort sind, Sternenkinder, einfach unter Sternenkinder suchen, die sich einfach vor Ort treffen, die auch wirklich Hilfe anbieten. Sie machen auch die Kontakte zu den Sternenfotografen, das ist ja auch wichtig. Manche, kommen, machen kostenlos Bilder vom Baby.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (35:31)
Mhm.
Lotte (35:37)
und die machen wirklich sehr respektvolle und schöne Bilder als Erinnerung für die Eltern, dass sie wenigstens ein Foto vom Kind haben. ja, wie gesagt, ich würde da vor Ort schauen unter Sternenkinder. Ich habe bewusst in meinem Buch einen anderen Ausdruck gewählt für mein Baby, die Schneeflocke, weil eine Schneeflocke, es ist einzigartig. Es gibt keine Schneeflocke, die der anderen gleicht. Das hat mir schon einmal sehr gut gefallen.
Und eine Schneeflocke ist sehr empfindlich. Also in Wärme kann sie nicht überleben, sie braucht gewisse... Genau. Und daher war es Sommerschneeflocke, weil es natürlich eine Schneeflocke im Sommer logischerweise nicht überleben kann. Daher der Titel. Aber die Kinder heißen offiziell Sternenkinder und wenn man Sternenkinder bei Google-Suche eingibt, Sternenkinder und vielleicht die entsprechende Stadt oder den Ort dazu,
Jennifer Rolle (LustLektüre) (36:13)
Das Kind kommt ja im Sommer zur Welt, darum Sommerschneeflocke, die dann ...
Lotte (36:36)
dann wird man fündig, weil es gibt wirklich schon sehr, sehr viele Gruppen und Organisationen, Websites, wo man sich kundig machen
Jennifer Rolle (LustLektüre) (36:50)
Wenn einem jetzt dieses Buch von dir gefallen hat, jetzt habe ich ja anfangs schon gesagt, du in der Zwischenzeit eine ganze Menge von Veröffentlichungen hast, auch mehrere Genres bedienst, aber wenn einem das jetzt besonders gefallen hat, dieses Buch, hast du noch etwas, was du ansonsten aus deinem Portfolio empfehlen könntest?
Lotte (37:09)
Also das ist sicher mein Herzensbuch, das tiefgründigste und der Verlag hatte auch bisschen Bauchweh, das zu veröffentlichen, weil sich natürlich die leichte Lektüre, wie er es nennt, Millionärsromanen und so weiter besser verkaufen. Aber meine Bücher haben immer einen tiefgründigen Hintergrund, vielleicht nicht immer so einen wirklich tieftraurigen.
Aber ich habe zum Beispiel die Einfach-Liebereihe geschrieben, sechs Bände über sechs, ja, fünf Brüder und die Nichte ist noch dabei. Und da habe ich Themen wie zum Beispiel Autismus, ein autistisches Kind. Ich habe das Thema Missbrauch drinnen und zwar der Missbrauch von einer Frau an ihrem Sohn.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (37:54)
Mhm.
Lotte (38:02)
Und er hat dadurch meinen Hauptprotagonist kann sich nicht mehr berühren lassen. Und das ist auch eingebackt in eine
Jennifer Rolle (LustLektüre) (38:12)
Lotte, was sind deine neuen Projekte? Wo arbeitest du aktuell dran? Gibt es schon irgendwas, was du spoilern kannst?
Lotte (38:19)
Also ich habe jetzt gerade
zwei Weihnachtsbücher fertiggestellt. Die werden in zwei Verlagen erscheinen, aber natürlich erst zur passenden Zeit. Es ist immer sehr spannend im Frühling, wenn es schon die Blüten kommen, Weihnachtsromanen zu schreiben. Eins ist wieder ein Projekt mit drei anderen Autorinnen. Die Zusammenarbeit ist immer toll und das werden wir auch weiterhin machen. Und die Weihnachtsromanen sind immer
ein bisschen leichter. Das ist ein Liebesromane, auch mit ein bisschen Konflikten, aber das ist jetzt nicht mit so einem wirklich schweren, krassen Thema. Weihnachten ist so eine Zeit, wo man einfach Wohlfühlromane lesen mag. Winter, Schnee. Einer spielt in Wien und der zweite, der bei Digital Publishers herauskommen wird, spielt in Büsum, also in der Nordsee wieder.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (38:50)
Mhm.
Ich verstehe.
Ja.
Lotte (39:18)
Da habe ich schon einmal bei
Digital Publisher im Jahr 2022 einen Roman herausgebracht und da werden einige die Protagonisten kommen vor. Es ist keine direkte Fortsetzung, es sind andere Protagonisten, aber es kommen die Protagonisten aus dem ersten Band vor.
Jennifer Rolle (LustLektüre) (39:38)
Lotte, vielen vielen Dank für deine Zeit, dieses sehr interessante Gespräch, Insights. Ich freue mich schon auf deine neuen Werke und wünsche dir jetzt einen guten Start ins hoffentlich baldige Wochenende und vielleicht bis zum nächsten Mal.
Lotte (39:59)
Vielen, vielen herzlichen Dank für die Einladung. Hat mich sehr gefreut und danke schön für das tolle Interview.